Wer im letzten Frühjahr eine Prognose für das Ergebnis der BMW Group 2020 eingeholt hätte, hätte wohl nur von wenigen Optimisten ähnliche Zahlen wie die nun vorgelegten zu hören bekommen. Während die Corona-Pandemie den Autobauer vor allem im zweiten Quartal schwer getroffen hat, ging es im zweiten Halbjahr wieder deutlich aufwärts und zurück auf ein Niveau, das im ersten Halbjahr vollkommen außer Reichweite lag. Grundlage für das insgesamt erträgliche Finanzergebnis ist die Absatz-Entwicklung, denn gemessen an den Umständen sind 8,4 Prozent weniger verkaufte Neuwagen ein durchaus guter Wert.
Der Gesamt-Umsatz lag mit 98,990 Milliarden Euro nur 5,0 Prozent unter dem hohen Niveau des Vorjahres, 80,853 Milliarden Euro im Segment Automobile entsprechen allerdings einem Rückgang um 11,8 Prozent. Keine Überraschung ist, dass das Ergebnis vor Finanzergebnis erheblich schlechter als im Vorjahr ausfällt: 2,162 Milliarden Euro im Segment Automobile sind ein Minus von 51,9 Prozent, für den gesamten Konzern ergibt sich ein Rückgang um 34,8 Prozent auf 4,830 Milliarden Euro. Unterm Strich bleibt ein Überschuss von 3,857 Milliarden Euro übrig, das sind 23,2 Prozent weniger als im Jahr davor.
Möglich wurden diese Zahlen nur, weil die BMW Group 2020 trotz Corona mit einem starken vierten Quartal abschließen konnte: Der Umsatz in Q4 2020 lag mit 29,482 Milliarden Euro sogar 0,4 Prozent über dem Vorjahr, der Überschuss kletterte um 19,3 Prozent auf 1,680 Milliarden Euro.
Bemerkenswert beim Blick auf die weltweiten Verkaufszahlen ist das Luxussegment, das trotz Corona zulegen konnte: Obwohl der Absatz von BMW 7er, 8er und X7 schon im Jahr 2019 weit über dem Niveau von 2018 lag, konnten die Zahlen 2020 erneut um 12,4 Prozent auf insgesamt über 115.000 Einheiten gesteigert werden. Verglichen mit dem Luxus-Absatz 2018 entspricht das einer Steigerung um über 70 Prozent. Dem generellen Absatz-Rückgang zum Trotz entwickelten sich auch die Verkaufszahlen der Elektroautos und Plug-in-Hybride (+32%) und der M-Modelle (+6%) ausgesprochen positiv.
Oliver Zipse (Vorsitzender des Vorstands der BMW AG): “Das zweite Halbjahr 2020 hat gezeigt, wie leistungsfähig die BMW Group ist. Mit vereinten Kräften haben wir die wochenlangen Schließungen unserer Werke und flächendeckenden Lockdowns rasch überwunden. Und wir haben sichergestellt, dass die BMW Group niemals ganz stillsteht. Wir haben das Unternehmen strategisch weiterentwickelt und dabei das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt gestellt. In das Jahr 2021 gehen wir gestärkt und mit Rückenwind. Dabei folgen wir einem klaren Fahrplan für die Transformation, um unseren anhaltenden Erfolg als weltweit führender Premiumhersteller sicherzustellen.”
Dr. Nicolas Peter (Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen): “Die BMW Group ist digitaler, effizienter und agiler aus 2020 hervorgegangen. Wir haben unsere Kostensituation verbessert und unsere Fixkosten sowie unsere Investitionen gesenkt. Wir haben damit eine günstige Absprungbasis für ein ertragsstarkes 2021 geschaffen. Unser attraktives Produktportfolio wird dabei ein wichtiger Wachstumstreiber sein.”
