Die Karten in der Premium-Mittelklasse wurden neu gemischt: Mit der neuen Mercedes C-Klasse 2021 erhalten BMW 3er und Audi A4 Limousine einen neuen Rivalen, der mit zahlreichen Hightech-Features glänzt und zweifellos den Anspruch hat, das insgesamt beste Paket des Segments zu liefern. Mit einem innen wie außen an die S-Klasse angelehnten Design grenzt sich die neue C-Klasse W 206 klar von ihrem Vorgänger ab, ebenso deutlich sind die Veränderungen unter der Motorhaube: Wo die Kunden bisher zwischen Vier-, Sechs- und Achtzylinder-Motoren wählen konnten, werden ab 2021 ausschließlich unterschiedlich starke Vierzylinder verbaut.
Bei den Benzinern reicht die Bandbreite zunächst vom C 180 mit 1,5 Liter Hubraum und 170 PS bis zum C 300 mit 2,0 Liter Hubraum und 258 PS, in diesen Leistungsklassen bietet bekanntlich auch BMW nur noch Vierzylinder an. Während die stärkeren Benziner in M340i und M3 auf Reihensechszylinder setzen, wird Mercedes-AMG auch bei den offiziell noch nicht enthüllten Sportmodellen auf Vierzylinder setzen. Auf Seiten der Selbstzünder kommt die Mercedes C-Klasse 2021 als C 220 d mit 200 PS oder als C 300 d mit 265 PS, wobei letzterer gegen den BMW 330d mit Reihensechszylinder antritt. Eine Stuttgarter Alternative zum BMW M340d gibt es wie schon in der Vergangenheit nicht.
Für Traditionalisten gibt es im Zusammenhang mit den Antrieben noch eine weitere schwer verdauliche Nachricht, die für den weltweiten Absatz allerdings zu vernachlässigen ist: Auch die Handschalter werden in der neuen Mercedes C-Klasse 2021 generell in den Ruhestand geschickt, alle Varianten verfügen serienmäßig über eine 9-Gang-Automatik.
Die im Vergleich zur Vorgänger-Generation um 6,5 Zentimeter gewachsene Baureihe W 206 überragt den BMW 3er G20 in der Länge um rund 5 Zentimeter, bietet dabei aber nur 1,5 Zentimeter mehr Radstand und hat entsprechend größere Überhänge. Bei Breite und Höhe hält der Bayer mit marginal größeren Zahlen dagegen, aus fahrdynamischer Sicht wichtiger ist aber der Blick auf die Spurweite: Obwohl der Schwabe vorn um 19 und hinten sogar um 48 Millimeter zugelegt hat, bleibt er an beiden Achsen schmaler als der BMW. Für mehr Agilität hat Mercedes die neue C-Klasse allerdings mit einer Hinterachs-Lenkung ausgerüstet, wie man sie bei BMW erst in größeren Fahrzeugklassen erhält.
Unumstrittenes Highlight im Innenraum ist der an die aktuelle S-Klasse und frühere Tesla-Modelle erinnernde Infotainment-Screen im Hochformat. Das MBUX-System besteht aus zwei Displays, wobei die digitalen Instrumente hinter dem Lenkrad auf bis zu 12,3 Zoll Diagonale angezeigt werden und für das zentrale Infotainment-Display maximal 11,9 Zoll zur Verfügung stehen. Das Display-Setup des BMW 3er G20 hält mit 12,3 und 10,25 Zoll dagegen. Beide Fahrzeuge kommen auf Wunsch mit Head-up-Display und erhalten over-the-air-Updates für ihre Infotainment-Systeme.
Wer das Duell in der Premium-Mittelklasse gewinnt, entscheidet sich allerdings weder in Bayern noch in Stuttgart: Wichtigster Markt für Mercedes C-Klasse und BMW 3er ist seit Jahren China, für den weltweiten Erfolg ist eine starke Performance im größten Markt der Welt absolut unerlässlich und wesentlich wichtiger als die Frage nach dem Marktführer im Heimatmarkt Deutschland.
(Fotos: Mercedes-Benz / BMW)