Mit BMW 320e und 330e gibt es jetzt zwei Plug-in-Hybrid-3er, die nicht nur auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten haben. Wir haben die beiden elektrifizierten 3er, die genau genommen sogar in sieben Varianten erhältlich sind, für einen kurzen Technik-Vergleich etwas genauer unter die Lupe genommen. Dabei wird schnell klar: Auch wenn sich die Systemleistung, die daraus resultierenden Fahrleistungen und damit für viele Kunden auch das Faszinationspotenzial deutlich unterscheiden, gehen BMW 320e und 330e mit beinahe vollkommen identischer Hardware an den Start.
Beide Hybrid-3er setzen auf einen 2,0 Liter großen Turbo-Benziner aus der B48-Familie, der einmal mit 163 und einmal mit 184 PS Nennleistung antritt. Bei beiden Modellen ist das Drehmoment des Ottomotors mit maximal 300 Newtonmeter angegeben, es liegt lediglich beim 330e etwas länger an als beim 320e. Komplett identisch sind die Eckpunkte des Elektromotors: 83 kW oder 113 PS sowie permanent verzögerungsfrei anliegende 265 Newtonmeter Drehmoment stehen dem Benziner zur Seite.
Auch der Lithium-Ionen-Akku mit 12 kWh brutto-Kapazität ist bei 320e und 330e identisch, weshalb die Elektro-Reichweite aller Varianten je nach Konfiguration zwischen 46 und 61 Kilometer liegt. Den größeren Einfluss als die Frage nach 320e oder 330e hat hierbei aber offensichtlich die Wahl der Karosserievariante und die Frage nach dem Allradantrieb: Vergleicht man die jeweils gleichen Konfigurationen, ergibt sich bei der Reichweite kein nennenswerter Unterschied zwischen 320e und 330e.
Die logische Konsequenz des identischen Elektro-Antriebs: Wird der Hybrid-3er im reinen Elektro-Modus betrieben, kommen alle sieben Varianten von 320e und 330e auf eine elektronisch limitierte Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, darüber schaltet sich immer der Benziner hinzu. Je nach Antriebs- und Karosserievariante sind bei Vollgas zwischen 219 und 230 km/h Höchstgeschwindigkeit möglich, aber dieser Wert dürfte im Alltag der meisten PHEV-Fahrer eine untergeordnete Rolle spielen.
Wichtiger und häufiger genutzt ist die Beschleunigung aus dem Stand, bei der ein deutlicher Unterschied zwischen 320e und 330e sichtbar wird: Alle Varianten des BMW 330e beschleunigen in knapp unter sechs Sekunden von 0 auf 100, während der schwächere 320e mit 7,6 bis 8,2 Sekunden deutlich langsamer ist. Die Ursache hierfür ist die deutlich geringere Systemleistung: Der BMW 320e geht mit “nur” 204 PS zu Werke, während der 330e stattliche 292 PS an die Räder schickt.
Hintergrund der 88 PS großen Leistungslücke ist letztlich die Software-Abstimmung: Im Endeffekt kann man sagen, dass die beiden Motoren des 320e softwareseitig so abgestimmt sind, dass dem Fahrer nie mehr als 204 PS zur Verfügung stehen – obwohl die beiden Motoren gemeinsam zu deutlich mehr in der Lage wären. Die an dieser Stelle durch Software-Eingriffe realisierte Drosselung des Antriebs sorgt für eine völlig andere Positionierung beider Fahrzeuge und erlaubt so auch einen niedrigeren Preis, obwohl die verbaute Hardware nahezu identisch ist: Der 320e ist bereits ab 47.450 Euro erhältlich und bleibt damit über 5.000 Euro unterhalb des günstigsten 330e.