Für viele Käufer eines BMW Gebrauchtwagen steht früher oder später eine Frage im Raum: Ist der Kilometerstand real oder stehe ich vor einem Auto mit manipuliertem Tacho? Denn auch wenn moderne Autos immer besser vor Tachomanipulation geschützt werden, bleibt der Angriff auf den Kilometerstand für unseriöse Händler einfach zu attraktiv: Da sich Wert und Preis eines Gebrauchtwagens stark an der Laufleistung orientieren, können ein paar zehntausend Kilometer weniger auf der Uhr schnell mehrere tausend Euro Unterschied machen. Für den Käufer kann ein solcher Kauf unter falschen Vorzeichen schnell sehr teuer werden – nicht nur beim Kauf, auch bei den Folgekosten zahlt er bei einem Auto mit deutlich höherem Kilometerstand schnell viel mehr als erwartet.
Deshalb hat sich der litauische Anbieter CarVertical den Kampf gegen Tachomanipulation auf die Fahnen geschrieben und bietet einen Check der Fahrzeughistorie mit Hilfe der Fahrgestellnummer (VIN) an. Spannend ist für uns aber nicht der Blick auf einzelne Fahrzeuge, sondern die vor wenigen Tagen veröffentlichte Statistik zu den am häufigsten von Tachomanipulation betroffenen Marken und Modellen. Das durchaus schockierende Ergebnis: Die sechs am häufigsten manipulierten Modelle stammen ausnahmslos von BMW. Inwiefern die Ergebnisse der Litauer auf den gesamten Gebrauchtwagen-Markt übertragbar sind, bleibt aber unklar.
Mit einem Anteil von unglaublichen 34 Prozent aller mit CarVertical überprüften Fahrzeuge liegt der BMW 7er klar an der Spitze, auf ihn folgen X5, 5er, 3er, X3 und 1er. Erst auf dem siebten Rang und mit einer deutlich geringeren Quote von 10,1 Prozent folgt mit dem Audi A6 der erste Nicht-BMW. Aktuelle Modelle sind dabei nicht das Hauptproblem, die große Masse der manipulierten Gebrauchtwagen ist zwischen 10 und 15 Jahre alt – wir sprechen also von den BMW 7er-Generationen E65 und F01, dem BMW X5 E70 oder auch dem BMW 5er E60.
Generell stellt CarVertical bei seiner Auswertung von über einer halben Million Überprüfungen im Zeitraum Oktober 2019 bis Oktober 2020 einige interessante Trends fest: Tachomanipulation ist demnach vor allem ein Problem der deutschen Premiummarken, klassische Volumenhersteller sind deutlich seltener betroffen. Wenig überraschend ist, dass ältere Autos häufiger betroffen sind als junge Gebrauchtwagen, wobei natürlich auch die besseren Vorrichtungen zum Schutz vor entsprechenden Manipulationen eine Rolle spielen dürften.
Auch der Antrieb spielt für die Häufigkeit der Tachomanipulation offenbar eine Rolle: Den Großteil der Probleme stellt CarVertical bei Fahrzeugen mit Diesel-Motor fest, was auf die im Schnitt deutlich höhere Laufleistung zurückzuführen ist: Einerseits gibt es viel mehr Fahrzeuge mit hohem Kilometerstand, andererseits fallen die Manipulationen bei Kilometerständen im deutlich sechsstelligen Bereich weniger schnell auf.
(Fotos: BMW)