Mit der Trennung von den langjährigen Partnern Schnitzer und Mampaey folgt das nächste Beben bei BMW Motorsport! In den letzten Wochen war erst der Wechsel von Jens Marquardt innerhalb der BMW Group bekannt geworden, vor wenigen Tagen folgte die unerwartete Ankündigung des Abschieds aus der Formel E – und nun folgt mit dem Ende der Werksunterstützung für die beiden traditionsreichen BMW Teams RBM und Schnitzer der nächste Hammer.
Nur für das vergleichsweise junge BMW Team RMG von Stefan Reinhold hält der Jahresabschluss 2020 noch gute Nachrichten bereit: RMG wird offizielles Entwicklungsteam für den BMW M4 GT3, dessen Entwicklung eigentlich vom Team Schnitzer begonnen wurde. Der GT3-Rennwagen soll ab 2022 in die Fußstapfen des M6 GT3 treten und wird in Zukunft das unumstrittene Flaggschiff von BMW Motorsport sein – was allerdings auch daran liegt, dass alle anderen Projekte mehr oder weniger deutlich auf dem Abstellgleis gelandet sind.
Die drei Teams Schnitzer, RBM und RMG waren zuletzt für den weitgehend erfolglosen Einsatz des BMW M4 DTM verantwortlich. Mit dem Ende der DTM in ihrer bisherigen Form war klar, dass BMW Motorsport die Teams nicht länger mit Aufträgen im bisherigen Umfang versorgen kann. Und ob BMW sich an einer künftigen DTM nach GT3-Reglement beteiligen wird, scheint im Moment mindestens unklar: Da der M4 GT3 noch nicht einsatzreif ist, kommt nur der BMW M6 GT3 als Rennwagen in Frage, aber der ist trotz seines Siegs beim 24-Stunden-Rennen 2020 auf der Nürburgring Nordschleife längst am Ende seines Lebenszyklus angekommen.
Das von Bart Mampaey geführte BMW Team RBM ist seit einem Vierteljahrhundert Bestandteil der BMW-Familie und seit 14 Jahren offizielles BMW Werksteam. Schnitzer Motorsport ist sogar seit den 1960er-Jahren einer der wichtigsten Partner von BMW Motorsport und verantwortlich für unzählige Siege in aller Welt. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass die Geschichte von BMW auf den Rennstrecken der Welt ohne Schnitzer eine vollkommen andere mit deutlich weniger Erfolgen gewesen wäre.
Bart Mampaey (Teamchef BMW Team RBM): „Es ist sehr schade, aber wir respektieren, dass BMW Motorsport die Zusammenarbeit mit uns als Werksteam nicht fortsetzen kann. Ich möchte mich bei BMW für die großartige Partnerschaft bedanken, die wir 25 Jahre lang hatten. Von Anfang an bis zum Schlussakkord in der DTM war BMW immer an unserer Seite, und unsere Beziehung wird eine starke bleiben, auch wenn wir kein Werksteam mehr sind. Die Zeiten ändern sich, und wir alle stehen vor einer herausfordernden Zukunft. Als RBM werden wir vorerst unsere Rennsportaktivitäten reduzieren. Das bedeutet aber nicht, dass das Kapitel Motorsport für uns beendet ist. Wir möchten im Rennsport weitermachen und sehen, welche Optionen sich uns bieten. Ich denke aber auch, dass wir die Werte und Fähigkeiten von RBM auch in andere Branchen als im Motorsport einbringen können. Man sagt immer: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Deshalb bin ich sehr gespannt, welche Chancen sich in der Zukunft bieten.“
Herbert Schnitzer jun. (Teamchef BMW Team Schnitzer): „Wir bedauern sehr, dass die Zusammenarbeit mit BMW Motorsport vor dem Hintergrund der Veränderungen im Motorsport nicht mehr fortgeführt werden kann. Doch natürlich verstehen und respektieren wir dies. Wir sind stolz darauf, dass wir Schnitzers über so viele Jahrzehnte gemeinsam mit BMW den internationalen Motorsport geprägt haben und blicken gerne auf all die großen Erfolge zurück, die wir zusammen in den verschiedensten Kategorien gefeiert haben. Es macht uns auch sehr stolz, ein fester Teil der Motorsporthistorie von BMW zu sein. Wir danken BMW Motorsport für diese lange, einzigartige Partnerschaft. BMW war unser Leben und unsere Leidenschaft.“
Stefan Reinhold (Teamchef BMW Team RMG): „Wir freuen uns sehr auf unsere neue Aufgabe als Entwicklungsteam für den BMW M4 GT3 und danken BMW Motorsport für das in uns gesetzte Vertrauen. Der BMW M4 GT3 ist das neue Flaggschiff von BMW Motorsport, und wir werden unseren Beitrag dazu leisten, ihn zu einem weiteren BMW Erfolgsmodell zu machen. Für uns als Racer und Techniker ist es sehr spannend, eng in die Entwicklung eines Rennfahrzeugs eingebunden zu sein. Wir werden nun all unser Know-how und unser Können in dieses Projekt einbringen.“