Im Karambolage-Atlas 2020 der Generali Versicherung steht eigentlich die Frage nach dem Ort eines Unfalls oder anderer Schäden im Vordergrund, aber die Statistik wirft auch einen Blick auf die Schadens-Häufigkeit bei Fahrern bestimmter Marken. Den unrühmlichen Spitzenplatz nehmen dabei BMW-Fahrer ein: Keine andere Marke kommt auf einen höheren Durchschnitt von Schäden pro Fahrzeughalter – sowohl bei den Kasko- als auch bei den Haftpflicht-Schäden steht die Marke aus München ganz oben. Bei den Kaskoschäden kommen die BMW-Fahrer auf 8,9 Fälle pro Jahr je 100 Versicherte.
Mit einer Gesamt-Häufigkeit von 14,4 Prozent liegen die BMW-Fahrer klar über dem Gesamt-Durchschnitt von 9,1 Prozent und knapp vor den beiden Premium-Wettbewerbern: Audi-Fahrer kommen auf einen Schnitt von 14,1 Prozent und konnten die Mercedes-Fahrer damit in der diesjährigen Auswertung vom zweiten auf den dritten Platz verdrängen. Ein geringerer Durchschnitt wird von Generali als Indiz dafür gewertet, dass die Fahrer der jeweiligen Marken vorsichtiger unterwegs sind.
Eine Frage der Motorleistung ist die Schadenhäufigkeit übrigens nur bedingt: Mit einem Anteil von 46,2 Prozent aller Schäden ist die Leistungsklasse von 101 bis 150 PS am stärksten vertreten, dahinter folgt die Klasse von 151 bis 200 PS mit 16,7 Prozent. Mit einem Anteil von 3,3 Prozent an allen Unfällen sind Fahrzeuge über 300 PS zumindest in absoluten Zahlen kein wesentlicher Treiber des Unfallgeschehens auf Deutschlands Straßen, Fahrzeuge mit höchstens 75 PS sind im Vergleich dazu an 14,7 Prozent aller Schäden beteiligt. Allerdings ist es mit Blick auf die Durchschnittsleistung der zugelassenen Fahrzeuge keine Überraschung, dass Unfälle mit stärkeren Autos statistisch gesehen seltener sind – und auf einen Bezug zwischen Unfallhäufigkeit und Anteil am realen Fahrzeugmix verzichtet die Generali in ihrer Auswertung leider.
Hier zeigt sich, dass der eigentliche Fokus des Generali Karambolage-Atlas 2020 auf der regionalen Verteilung der Schäden liegt. Dabei wird erneut deutlich, dass die Schadenswahrscheinlichkeit mit der Dichte des Verkehrsgeschehens steigt: Die Großstädte Berlin und Hamburg liegen eindeutig an der Spitze, bevölkerungsreiche Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen liegen weit vor dünner besiedelten Bundesländern. Zusätzlich unterstrichen wird dieser Befund beim Blick auf die Landkreise und Städte, denn auch hier heben sich die großen Städte unübersehbar vom ruhigeren Umland ab:
Beim Blick auf den Zeitpunkt der Schäden bestätigen sich zwei Vermutungen: Die meisten Unfälle passieren an einem Montag, an den meist deutlich ruhigeren Wochenenden passiert weniger. Bei den Monaten liegt der Juni an der Spitze, 10,7 Prozent aller Schäden passieren im sechsten Monat des Jahres. Mit jeweils 9,1 Prozent folgen der Juli und der Januar. Vergleichsweise ruhig bleibt es im Dezember, er ist mit 5,2 Prozent der Schäden klares Schlusslicht dieser Statistik.
Giovanni Liverani (Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG): “Für Deutschlands großen Karambolage-Atlas werten unsere Datenanalytiker alle zwei Jahre die Schadenentwicklung der Kunden aus. Für diese Studie konnten wir mehr als 270.000 Kfz-Schäden bis in die Tiefe analysieren und daraus ein repräsentatives Abbild für Deutschland entwickeln: für jedes Bundesland, jeden Landkreis, jede Stadt und viele Stadtteile der Metropolen. Auch sehen wir, welche Art von Schäden in unterschiedlichen Dimensionen, wie Automarke, PS-Klasse oder Jahreszeit, auftreten. Viele interessante Erkenntnisse, die unsere Kunden für ihre eigene Sicherheit nutzen können.”
(Crashtest-Foto: BMW / Grafiken: Generali)