Der Porsche Taycan holt sich den Guiness World Record für den längsten Drift! Naja, zumindest ein bisschen. Denn eine kleine Einschränkung gibt es dann doch: Der extrem schnelle Schwabe hat sich den Rekord “nur” in der Kategorie “Elektroautos” geholt und ist dabei gewissermaßen ohne echte Konkurrenz unterwegs, denn bisher wurde mit keinem anderen Elektroauto ein ernsthafter Rekordversuch in dieser Disziplin unternommen. Und wenn man die Einschränkung auf Elektroautos streicht, liegt der Rekord auch um mehr als den Faktor 8 höher – und wird seit Ende 2017 völlig unangefochten vom BMW M5 F90 mit M xDrive gehalten.
Vergleicht man die Eckpunkte der beiden Drift-Rekorde, wird der Unterschied schnell sehr deutlich: Der Porsche Taycan driftete in 55 Minuten eine Strecke von 42,171 Kilometern, während der BMW M5 F90 in 8 Stunden satte 374,2 Kilometer quer zurücklegen konnte. Mit etwas Kopfrechnen zeigt sich, dass der Taycan und der M5 mit einer fast identischen Drift-Geschwindigkeit unterwegs waren, denn für beide Modelle ergibt sich ein Schnitt zwischen 46 und 47 km/h. Wie kommt es dann zur erheblich größeren Dauer und folglich auch Distanz des M5? Der Hintergrund ist die spektakuläre Betankung während des Drifts, denn diese ist beim Elektroauto Porsche Taycan so nicht möglich und ließ den Schwaben nach einer knappen Stunde mit leerem Akku ausrollen.
Eigentlicher Hintergrund des Drift-Rekords ist die nahende Einführung des Porsche Taycan mit reinem Heckantrieb. Hier zeigt sich ein weiterer Unterschied zum BMW M5 F90 mit M xDrive, denn die Power-Limousine aus Garching beherrscht die Konzentration auf Hinterradantrieb auch mit Allradantrieb – wenn der Fahrer über das iDrive-Menü den 2WD-Modus aktiviert. Das ist zwar ein klarer Nachteil bei der Beschleunigung aus dem Stand, aber zweifellos der bessere Ansatz für einen Weltrekord im Dauerdriften.
Einen interessanten Einblick in den Weltrekord-Versuch liefert auch ein Video von Top Gear, denn Porsche hatte auch Chris Harris als möglichen Rekord-Fahrer eingeladen:
Aufgestellt wurde der Weltrekord für driftende Elektroautos aber schließlich von Dennis Retera, der als Chef-Instrukteur im Porsche Experience Center Hockenheimring tätig ist und sich anschließend wie folgt äußerte: “Wenn die Fahrstabilitätsprogramme abgeschaltet sind, fällt ein Powerslide mit dem Elektro-Porsche ausgesprochen leicht, insbesondere natürlich mit dieser, ausschließlich über die Hinterräder angetriebenen Modellvariante.
Genügend Leistung ist jederzeit vorhanden. Der tiefe Schwerpunkt und der lange Radstand sorgen für Stabilität. Die präzise Auslegung von Fahrwerk und Lenkung erlaubt auch in der Seitwärtsbewegung jederzeit eine souveräne Kontrolle.
Trotzdem war es auch für mich sehr anstrengend, 210 Runden lang die Konzentration hochzuhalten, zumal der bewässerte Asphalt des Driftkreises nicht überall den gleichen Grip aufweist. Ich habe mich darauf konzentriert, den Drift mit der Lenkung zu kontrollieren – das ist effizienter als mit dem Fahrpedal und mindert die Gefahr eines Drehers.”
Joanne Brent (Rekordrichterin der Guinness World Records™-Organisation): “Wir hatten schon einige Driftrekorde, aber mit einem Elektro-Sportwagen ist das auch für uns etwas ganz Besonderes. Hier hat Porsche echte Pionierarbeit geleistet.”
(Fotos: Porsche / BMW)