Die BMW Group richtet ihr Produktions-Netzwerk entlang der neuen Erfordernisse aus und befähigt alle deutschen Werke zum Bau von Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Die Ankündigung ist die logische Konsequenz der Power of Choice-Strategie, denn bekanntlich sollen so gut wie alle Baureihen in Zukunft mit allen vier derzeit relevanten Antriebskonzepten erhältlich sein: Als Benziner und Diesel, als Plug-in-Hybrid und als Elektroauto. Dass die Werke, in denen diese Fahrzeuge auf ihrer flexibel nutzbaren Architektur gebaut werden, entsprechend vorbereitet werden müssen, versteht sich von selbst.
Allein im BMW Werk München werden rund 400 Millionen Euro investiert, um die Produktion des BMW i4 vorzubereiten. Genutzt wird dafür die Fläche, die heute mit dem Motorenbau belegt ist. Bei der Produktion von Verbrennungsmotoren fokussiert sich die BMW Group schrittweise auf die Werke Steyr und Hams Hall, der letzte Benziner aus München soll 2024 gebaut werden. Für die heute im Motorenbau beschäftigten Mitarbeiter haben das Unternehmen und der Betriebsrat Lösungen gefunden, die für alle Beteiligten funktionieren. Während die Produktion von Verbrennungsmotoren reduziert wird, wird die E-Antriebsproduktion unter anderem in Dingolfing deutlich ausgebaut.
In rund zwei Jahren soll jedes deutsche Werk befähigt sein, neben konventionell angetriebenen Modellen auch Elektroautos und Plug-in-Hybride zu bauen. Mit dem BMW iX, dem rein elektrischen 5er i5 und dem rein elektrischen 7er i7 sind bereits drei Elektroautos für das Werk Dingolfing bestätigt. Die neue Generation des BMW X1 und mit ihr der iX1 werden ab 2022 im Werk Regensburg gebaut. Die nächste Generation des MINI Countryman wird ab 2023 im Werk Leipzig vom Band laufen, auf Wunsch ebenfalls als Elektroauto.
Wie hoch der Anteil der bestellten Antriebe in den nächsten Jahren konkret sein wird, kann heute niemand mit Sicherheit sagen. Gerade deshalb setzt die BMW Group auf einen flexiblen Ansatz, bei dem die unterschiedlichen Antriebe am gleichen Band gebaut werden können. Nur so kann auch auf größere Veränderungen der Nachfrage reagiert werden, ohne Bänder oder gar Werke schließen zu müssen und an anderer Stelle durch Kapazitätsgrenzen limitiert zu sein.
Milan Nedeljković (Mitglied des Vorstands der BMW AG für Produktion): “Wir setzen unsere Elektrifizierungsstrategie konsequent um. Bis Ende 2022 wird jedes unserer deutschen Werke mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug produzieren. Wir sind in der Lage, sowohl Fahrzeuge mit Verbrennungs- als auch Elektroantrieben auf einer Linie zu fertigen und flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren. Das ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.
In der Covid-19-Krise haben wir bewiesen, dass wir selbst auf hochvolatile Marktentwicklungen schnell und effektiv reagieren und gleichzeitig unsere Kostenstruktur nachhaltig verbessern können. Mit den bereits dieses Jahr erzielten Fortschritten werden wir bis Ende kommenden Jahres unsere Fixkosten um rund eine halbe Milliarde Euro reduzieren.
Wir entwickeln das Werk München kontinuierlich weiter in Richtung Elektromobilität und schaffen dafür effiziente und wettbewerbsfähige Produktionsstrukturen. Diese Entscheidung ist ein starkes Bekenntnis zum Standort München. Bis Ende 2022 werden alle deutschen Werke mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug im Programm haben.”
Auch zur angekündigten Einführung der nächsten Generation der BMW Cluster-Architektur (CLAR) ab 2025 und zur Nachhaltigkeit der Produktion äußerte sich Milan Nedeljković: “Diese Architektur wird ab Mitte des Jahrzehnts zum Einsatz kommen. Sie wird erstmals in unserem zukünftigen Werk im ungarischen Debrecen anlaufen und anschließend Schritt für Schritt im weltweiten Produktionsnetzwerk ausgerollt.
Nachhaltigkeit ist ein fundamentaler Bestandteil einer modernen Produktion. Noch in diesem Jahr werden wir in unseren Werken weltweit ausschließlich Strom aus regenerativen Energiequellen beziehen, also zu 100 Prozent.”
Manfred Schoch (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Vorsitzender des Euro- und Gesamtbetriebsrats der BMW AG): “Mit der Entscheidung, im fast 100 Jahre alten Werk München eine neue Montage zu bauen, zeigen wir, dass Transformation, wenn man sie strategisch und mutig angeht, Industriearbeitsplätze auch inmitten einer Großstadt sichern und ausbauen kann. Diese Entscheidung ist ein Vorbild für eine gelungen gestaltete Transformation in der deutschen Industrie.”
Ilka Horstmeier (Personalvorständin der BMW AG): “Die Transformation unserer Werke und die Zukunftssicherung von Beschäftigung gehen Hand in Hand. Wir werden hier in München erneut beweisen, dass die BMW Belegschaft Wandel kann. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir auf diesem Weg intensiv begleiten und qualifizieren.”