Allen rechtlichen und moralischen Bedenken zum Trotz sind Blitzer-Apps für Smartphones seit vielen Jahren etabliert, nun will BMW die Warnung vor stationären und mobilen Geschwindigkeitskontrollen allem Anschein nach direkt ins Infotainment-System integrieren. Wie Automotive News (hinter der Paywall) berichtet, planen die Münchner ein entsprechendes Abo-Angebot für BMW ConnectedDrive-Kunden und wollen iDrive so zum Blitzer-Warner machen. Genau wie viele andere Services soll die Geschwindigkeitskontroll-Warnung über den ConnectedDrive Store buchbar sein.
Nachdem die Nutzer die Leistungsfähigkeit und damit die Vorteile des integrierten Blitzer-Warners 3 Monate lang kostenlos erproben konnten, soll der Service im Anschluss circa 25 US-Dollar (aktuell etwa 21 Euro) für 15 Monate kosten. Ob sich dieser Preis rechnet, hängt naturgemäß von der Fahrweise des Kunden ab: Wer ohnehin nur sehr selten mit Radarfallen, Blitzern und Laser-Kontrollen in Konflikt gerät, braucht sicher nicht über ein entsprechendes Abo nachdenken. Wer allerdings regelmäßig zu schnell fährt, sollte nicht nur intensiv über seine eigene Fahrweise nachdenken – sondern auch über das Abo für den integrierten Blitzer-Warner in BMW iDrive.
Noch unklar ist, auf welchen Märkten BMW die Warnung anbietet. Unterschiedliche juristische Voraussetzungen werden in jedem Fall dafür sorgen, dass ein offizielles Angebot der Dienstleistung nicht in allen Ländern möglich ist. Gelüftet wird das Rätsel laut Automotive News schon 2021, denn dann sollen die ersten Kunden ihre BMWs mit Blitzer-Warnung erhalten.
Wie bei anderen iDrive-Funktionen, etwa der thematisch eng verwandten Speed Limit Info, dürfte auch der Blitzer-Warner fest in alle Anzeigesysteme implementiert sein. Will das Fahrzeug also vor einer stationären oder auch einer bekannten mobilen Kontrolle warnen, dürfte der Fahrer hierüber auch im Head-up-Display informiert werden. Eine mögliche Warnung im HUD dürfte den meisten fest installierten Blitzern ihren Schrecken nehmen und vor dem einen oder anderen teuren Foto schützen.
Aus moralischer Sicht stellt sich allerdings die Frage, wie weit ein Warnsystem gehen darf: Ist es beispielsweise vertretbar, vor einer Geschwindigkeitskontrolle im Umfeld eines Kindergartens oder einer Schule zu warnen? Oder lädt man BMW-Fahrer damit dazu ein, die gültigen Tempolimits mit einer gewissen Sorglosigkeit zu betrachten und nicht mehr strikt einzuhalten? Unter welchen Regeln ist es im Gegenzug legitim, vor bestimmten Blitzern bewusst nicht zu warnen, obwohl der Kunde für einen solchen Service zahlt? Fragen wie diese dürften in Zukunft beim Kundenservice auftauchen, wenn die Blitzer-Warnung tatsächlich ihren Weg in den ConnectedDrive Store findet.