Der Corona-Pandemie zum Trotz sieht BMW Betriebsrats-Chef Manfred Schoch den Konzern gut gerüstet. In einem ebenso lesenswerten wie ausführlichen Interview mit dem Münchner Merkur hat sich der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der BMW AG zur aktuellen Situation geäußert und dabei wie üblich sehr klare Worte gefunden. Die wichtigsten Botschaften richten sich vor allem an die Belegschaft in Deutschland und klingen im Kontext der Meldungen anderer Autobauer ausgesprochen beruhigend: Schoch sieht 2020 keinerlei Anlass für betriebsbedingte Kündigungen, schließlich wird die BMW Group seiner Einschätzung nach auch dieses von völlig unerwarteten Rückschlägen geprägte Jahr mit einem Gewinn abschließen.
Für das Jahr 2021 erwartet Schoch insgesamt sogar ein besseres Ergebnis als für 2020, weshalb betriebsbedingte Kündigungen weiterhin nicht in Frage kommen werden. Selbstverständlich muss aber auch der Betriebsrats-Chef seine Aussagen unter dem Vorbehalt machen, dass die Corona-Pandemie keine weiteren drastischen Maßnahmen wie einen erneuten Lockdown in mehreren großen Märkten erforderlich macht. Mit Blick darauf, wie die BMW Group die Herausforderungen der Corona-Pandemie bisher bewältigt hat, wächst Schoch laut eigener Aussage auch beim Gedanken an 2021 “kein einziges graues Haar”.
Den positiven Prognosen zum Trotz will Manfred Schoch dem Finanzvorstand Nicolas Peter keine gute Arbeit attestieren. Seiner Meinung nach profitiert die BMW Group vor allem von Trends und Entwicklungen, die nicht im Einflussbereich des Vorstands liegen: Die Menschen fliegen weniger Flugzeug, fahren weniger mit öffentlichen Verkehrsmitteln und haben stattdessen ein größeres Bedürfnis nach einem eigenen Auto. BMW und viele andere Autobauer profitieren von dieser Corona-bedingten Situation, die gerade auch auf dem Gebrauchtmarkt für eine stetige Nachfrage sorgt.
Den in vielen Firmen praktizierten Ansatz der Arbeit im Home Office sieht Schoch bei der BMW Group bereits weit fortgeschritten. Je nach konkreter Tätigkeit gehöre Mobiles Arbeiten seit Jahren zur gelebten Praxis, auch wenn es in Bereichen wie der Produktion naturgemäß nicht praktikabel ist.
Das komplette Interview gibt es direkt beim Münchner Merkur.