Wenn es bisher um den neuen BMW 7er 2022 ging, stand meist der rein elektrische i7 oder zumindest ein Plug-in-Hybrid im Mittelpunkt. Dass es auch anders gehen kann, zeigen die aktuellen Erlkönig-Fotos von joelre98, der einen stark getarnten Prototypen der intern G70 genannten Luxuslimousine auf gemeinsamer Testfahrt mit dem aktuellen 7er G12 LCI erwischt und gleich aus diversen Blickwinkeln fotografiert hat. Besonders interessant sind dabei einmal mehr die Dinge, die man nicht sieht: Der Erlkönig trägt keinerlei Aufkleber mit Schriftzügen im Sinne von “Electric Test Vehicle” oder “Hybrid Test Vehicle”. Diese sind in Deutschland allerdings immer verklebt, um Rettungskräfte im Fall eines Unfalls vor potenziellen Schäden am Hochvolt-System des Fahrzeugs zu warnen. Auch eine Ladeklappe zum Anschluss eines Stromkabels lässt sich anders als die Tankklappe über dem rechten Hinterrad nirgendwo erkennen.
Mit anderen Worten: Wenn der BMW 7er G70 ohne entsprechende Aufkleber und Ladeklappen unterwegs ist, trägt er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch keinen elektrifizierten Antrieb unterm Blech. Ein Mild-Hybrid-System im Sinne eines 48-Volt-Bordnetzes ist hiervon allerdings nicht berührt, schließlich sind die Energiemengen hier ganz andere und ein zusätzliches Laden durch Stromanschluss ist nicht vorgesehen. Das Angebot konventioneller Benziner und Diesel passt außerdem zur Power of Choice-Strategie der BMW Group, denn hier geht es eben nicht um eine Festlegung auf bestimmte Antriebskonzepte – sondern darum den Kunden auch weiterhin die Wahl zu lassen. Da Elektroautos wie der BMW i7 oder Plug-in-Hybride wie der BMW M750e nicht zu jedem Nutzungsprofil passen, wird es daher auch weiterhin ganz klassisch von einem Verbrennungsmotor angetriebene Fahrzeuge wie einen 740i oder 730d geben.
Zwar verzichtet der von joelre98 erwischte Erlkönig des BMW 7er G70 auf sichtbare Endrohre, ein solches Design wäre aber kein Novum für die Luxuslimousine aus München: Auch die 7er-Generationen E38 und E65 waren ohne sichtbare Abgasanlage unterwegs und dennoch vollkommen konventionell angetrieben. Ob der neue 7er 2022 ebenfalls mit nach unten gebogenen Endrohren kommt oder ob es doch eine Integration in die Heckschürze gibt, lässt sich aufgrund der starken Tarnung und des frühen Entwicklungs-Stadiums der aktuellen Prototypen noch nicht mit Bestimmtheit sagen.
Unabhängig von den breit gefächerten Antriebsoptionen soll der BMW 7er 2022 natürlich auch mit vielen anderen Aspekten punkten. Hierzu zählen zweifellos die Assistenzsysteme für den nächsten Schritt in Richtung autonomes Fahren, wobei der 7er voraussichtlich einen sehr ähnlichen Funktionsumfang wie der BMW iNext bieten wird. Hinzu kommt natürlich ein neues Innenraum-Design, das moderne Funktionalität bieten soll. Wesentliche Punkte wie das Instrumenten-Display im Curved-Design könnte sich der 7er dabei durchaus mit dem iNext teilen.
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist das Exterieur-Design, das derzeit noch unter dicken Kunststoff-Elementen versteckt wird. Rückschlüsse auf das Design sind im aktuellen Tarn-Level kaum möglich, abgesehen von den allgemeinen Proportionen können die Experten in der Tarn-Werkstatt praktisch jedes Detail mühelos verstecken – oder die Betrachter ganz bewusst auf eine falsche Fährte locken. Wie der neue BMW 7er G70 unter der Tarnung aussieht, lässt sich daher momentan nur mit viel Phantasie und entsprechend hoher Fehlerwahrscheinlichkeit erahnen. Relativ sicher vermuten lässt sich nur, dass die Designer den vom letzten 7er Facelift eingeschlagenen Weg mit präsenten Nieren und klarer Differenzierung vom Rest der Modellpalette weiter fortsetzen werden.
(Erlkönig-Fotos: joelre98)