Wenn der neue BMW 128ti im November 2020 seinen Marktstart feiert, stürmt er in ein ausgesprochen buntes und abwechslungsreich bestücktes Segment. Egal ob man die Fahrzeugklasse nun als “Hot Hatch” oder als Kompaktsportler bezeichnet, beide Begriffe bringen es auf den Punkt: Es geht um möglichst viel Fahrspaß in kompakten Dimensionen. Genau wie alle Wettbewerber setzt auch der BMW 128ti auf Frontantrieb, was natürlich im Widerspruch zu den Gepflogenheiten der Marke steht und einige Herausforderungen mit sich bringt – was aber beispielsweise im Fall eines VW Golf GTI auch kein Hindernis auf dem Weg zum weltweiten Erfolgsmodell war.
Mit 265 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment lässt der BMW 128ti keine Zweifel daran aufkommen, dass er von Anfang an ernst genommen werden will. Der stets mit Achtgang-Automatik kombinierte Turbo-Vierzylinder aus der B48-Familie beschleunigt den laut DIN-Leergewicht 1.445 Kilogramm schweren 1er in nur 6,1 Sekunden von 0 auf 100 und erlaubt mühelos eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Frontantrieb hin oder her, langsam ist dieser 1er gewiss nicht. Damit man das auch sieht, geben ihm die Designer neben dem M Sport-Paket auf Wunsch auch einige rote Akzente sowie einen ti-Schriftzug vor den Hinterrädern mit auf den Weg.
Weil nicht jeder Fahrer einen derart extrovertierten Auftritt wünscht, ist der BMW 128ti auch in deutlich dezenteren Konfigurationen erhältlich: Sämtliche roten Akzente können komplett abbestellt werden. Verklebt werden sie auch auf Wunsch nur in Verbindung mit den Außenfarben Alpinweiß, Mineralgrau, Storm Bay und Saphirschwarz: Wer den Sport-1er in Melbourne Rot oder Misano Blau bestellt, erhält die auffälligen Akzente immer in Schwarz statt in Rot. Passend dazu sind die serienmäßig verbauten Umfänge der Shadow Line mit erweiterten Umfängen: Alle 128ti gehen mit schwarzer Niere und schwarzen Außenspiegeln an den Start. Exklusiv für den stärksten Fronttriebler der F40-Familie sind die 18 Zoll großen Leichtmetallräder im Design Y-Speiche 553 M Bicolor.
Damit der BMW 128ti seine 265 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment trotz Frontantrieb souverän auf die Straße bringt, haben die Entwickler den 1er technisch aufgerüstet: Ergänzend zum extrem schnell agierenden ARB-System, das alle F40 serienmäßig an Bord haben, kommt ein mechanisches Torsen-Sperrdifferenzial zum Einsatz. Mit Sperrwirkungen von 31 Prozent in Zug- und 26 Prozent in Schubrichtung wurde es exakt an die Motorleistung des 128ti angepasst und soll die Traktion dank bestmöglicher Kraftverteilung zwischen den Vorderrädern entscheidend verbessern. Ein M Sportfahrwerk mit 10 Millimeter Tieferlegung, härteren Federn, steiferen Stabilisatoren und hoch vorgespannten Stabilisatorlagern sowie eine spezifische Lenkungsapplikation finalisieren das Paket, mit dem die Münchner die Karten im GTI-Segment neu mischen wollen.
Dass es dem 128ti nicht an Selbstbewusstsein mangelt, unterstreicht auch der Preis: Mindestens 41.547,79 Euro müssen die Kunden für den starken Fronttriebler investieren. Der Aufpreis von knapp 2.900 Euro im Vergleich zu einem 178 PS starken 120i mit M Sportpaket wirkt aber durchaus fair. Im Vergleich zum Topmodell M135i xDrive mit 306 PS und Allradantrieb ist der 128ti rund 6.700 Euro günstiger. Mit der Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer im Januar 2021 klettert der Preis für den BMW 128ti auf 42.650 Euro.
Bemerkenswert ist auch, welchen Aufwand BMW in die Individualisierung und Aufwertung des Innenraums steckt: Nicht nur auf den ersten Blick unterscheidet sich der neue BMW 128ti deutlich stärker von einem 1er mit M Sport-Paket als ein M135i xDrive, dessen Interieur auf derart deutliche Hinweise verzichtet – dadurch aber auch etwas erwachsener wirkt als der betont-jugendliche 128ti. Wie schon bei den roten Akzenten für das Exterieur gilt auch hier: Wer lieber keine roten Kontrastnähte haben möchte, kann den Bayern-GTI auch ohne entsprechenden Zierrat bestellen.
Weitere Hintergründe zum BMW 128ti liefert unser Interview mit Projektleiter Armin Hultzsch. Wie sich der GTI-Rivale aus München auf der Nürburgring Nordschleife fährt, klärt unser Vorab-Fahrbericht.