Wer behauptet, dass die Front-Gestaltung von BMW M3 G80 und M4 G82 bisher “nicht nur Freunde gefunden hat”, umschreibt die Reaktionen auf die Mega-Niere ausgesprochen freundlich. Wer es etwas klarer formulieren möchte, kann ohne jede Übertreibung von breiter und nicht selten vehementer Ablehnung sprechen. Einen möglichen Lösungsweg ohne Gesichtsverlust für die M GmbH und das BMW Design-Team könnte nun Aston Martin aufzeigen, denn die Briten bieten für ihren Vantage Roadster eine im Vergleich zum Coupé entschärfte Front an.
Die Kritik mag im Fall des Aston Martin Vantage deutlich leiser gewesen sein und auch die Design-Unterschiede sind deutlich weniger radikal, als sie sich viele langjährige Fans von BMW M3 G80 und M4 G82 erhoffen, aber die Grundidee könnte dennoch in die richtige Richtung gehen. Denn die wichtigste Botschaft lautet: Aston Martin hat nach der Premiere des aktuellen Vantage Coupé auf das Feedback der potenziellen Kunden gehört und sich dazu entschieden, für den Vantage Roadster auch eine alternative Front mit weniger betontem Lufteinlass anzubieten.
Dass BMW ab Werk technisch identische Fahrzeuge mit verschiedenen Design-Optionen für unterschiedliche Zielgruppen anbietet, wäre übrigens selbst in der jüngeren Vergangenheit keine Premiere: Der BMW M760Li xDrive war bekanntlich auch in der optisch viel zurückhaltenderen V12 Excellence-Ausführung erhältlich, die der V12-Limousine ein gewisses Understatement mit auf den Weg gab. Zwar ist die Zielgruppe von BMW M3 und M4 zweifellos extrovertierter unterwegs, aber auch hier gibt es offenbar verschiedene Abstufungen.
Und selbst wenn das Angebot einer alternativen Front als Zeichen der Schwäche ausgelegt werden könnte, wäre es im Zweifel die bessere Alternative als schwächelnde Verkaufszahlen. Denn eines ist bei den bisherigen Reaktionen auf BMW M4 G82 und M3 G80 nicht von der Hand zu weisen: Die Kritik dreht sich beinahe ausschließlich um das Front-Design, die restliche Optik und auch die Technik werden von der großen Mehrheit der Kommentierenden gelobt.
Dass man bei der M GmbH tatsächlich über eine alternative Front-Partie nachdenkt, darf allerdings bezweifelt werden. Kritik zum Zeitpunkt der Präsentation ist bei neuen BMW-Modellen schließlich keine Seltenheit und auch in diesem Fall dürften die Verantwortlichen davon ausgehen, dass sich die Wogen mit der Zeit glätten und das neue Design seine Liebhaber findet. Klar ist aber zum momentanen Zeitpunkt auch, dass sich viele BMW-Fans nicht über ein vorgezogenes Facelift mit “normalerer” Front ärgern würden. Der frühestmögliche Zeitpunkt dafür wäre wie im Fall des Aston Martin Vantage die Einführung einer zusätzlichen Karosserievariante – und die kommt in Form des BMW M4 Cabrio G83 schon Ende 2021.
(Fotos: BMW / Aston Martin)