Was steckt im Heck dieses Erlkönigs? Mit einem auffällig modifizierten BMW M8 Coupé haben sich die Münchner über Nacht zu einem der größten Gesprächsthemen rund um die Nürburgring Nordschleife gemausert, denn auf den bei motor.es veröffentlichten Prototypen-Fotos sind gleich mehrere sehr ungewöhnliche Details erkennbar. Gleich auf den ersten Blick sind es die drei Lüftungsschlitze in den hinteren Seitenscheiben, die so gar nicht zum allgemein bekannten Anspruch des Luxus-Sportlers passen wollen. Ebenso auffällig ist die scheinbar stellenweise mattschwarz beklebte Heckscheibe, die den Blick in den Innenraum verwehrt und mit ihrem Muster an die auch zur Entlüftung genutzten Heckscheiben von Mittelmotor-Sportwagen wie dem BMW M1 erinnert.
Natürlich sorgen auch die Lufteinlässe in den Seitenscheiben für deutlich mehr Luft im Innenraum, sie könnten aber kaum genügend Luft zum Betrieb eines leistungsstarken Verbrennungsmotors einsammeln: Für Verbrennung und Kühlung wird in Summe deutlich mehr Luft benötigt. Allerdings ist klar, dass sich weitere Luft auch beinahe unsichtbar durch Öffnungen am Unterboden sammeln ließe, wenn man hier etwas verbergen möchte. Auffällig am Prototypen sind auch die eigentlich nur in frühen Erlkönigen verwendeten Rückleuchten in kreisrundem Design. Insgesamt scheint es sich daher um einen Versuchsträger zu handeln, der verschiedene technische Lösungen miteinander kombiniert, die Hülle des M8 dient dabei mit großer Wahrscheinlichkeit nur als Vehikel für ganz andere Tests, die möglicherweise im Zusammenhang mit der zweiten Generation des BMW i8 stehen.
Denn der einzige halb-offizielle Ausblick auf einen BMW Mittelmotor-Sportler war zuletzt der Vision M Next, den die Münchner im vergangenen Jahr präsentierten. Auch wenn das Vision Car optisch als Weiterentwicklung des BMW M1 durchgehen könnte, würde die kommunizierte Technik eher zu einer zweiten Generation des BMW i8 passen: Es handelt es sich um einen Hybrid-Sportwagen mit Elektroantrieb vorn und Vierzylinder-Benziner hinter den Insassen. Mit einer Systemleistung von 600 PS wäre er erheblich stärker als der erste i8 und auch die Fahrleistungen wären noch beeindruckender: Der Sprint von 0 auf 100 soll in nur 3,0 Sekunden gelingen. Schon das Vision Car war allerdings mit sehr großen Öffnungen vor den Vorderrädern ausgestattet, um dem Vierzylinder genügend Luft liefern zu können.
Falls der nun erwischte BMW M8-Prototyp tatsächlich erste Tests für die zwischenzeitlich angeblich schon beerdigte i8-Nachfolger-Idee durchführen sollte, stellt sich allerdings eine weitere Frage: Wieso fehlen dem Erlkönig die Sicherheits-Hinweise in Form von “Hybrid Test Vehicle”-Aufklebern an Türen und Heck? Erprobt BMW möglicherweise zunächst den Verbrenner im Alleingang und fügt erst später die Elektro-Technik zum Antrieb der Vorderräder hinzu? Ausgeschlossen ist ein solches Vorgehen keineswegs – aber was wirklich hinter dem mysteriösen Erlkönig steckt und welche Geheimnisse er in sich trägt, dürften wir erst in einiger Zeit erfahren.
Die aktuellen Erlkönig-Fotos vom vermeintlichen “Mittelmotor-M8” gibt es direkt bei motor.es.
Mehr Fotos vom BMW Vision M Next gibt es direkt bei uns: