Mit seiner legendären Shark-Nose und zeitlos eleganten Linien zählt der BMW 6er E24 nicht nur aus Münchner Sicht zu den Ikonen des Automobil-Designs. Das seit dem Frühjahr 1976 verkaufte Luxus-Coupé wurde nicht ohne Grund für einen Zeitraum von heutzutage unglaublichen 14 Jahren gebaut, bevor die Produktion 1989 nach über 86.000 gebauten Exemplaren eingestellt wurde und das erste 8er Coupé E31 die Nachfolge antrat. Grigory Butin hat sich nun darin versucht, einen modernen Nachfolger im Geist des historischen E24 zu zeichnen und dabei ein Automobil entworfen, das auch im heutigen BMW-Lineup eine Sonderrolle einnehmen könnte.
Die Kombination von klassischen Design-Elementen des BMW 6er E24 mit modernen Details lässt seinen Entwurf wie eine zeitgemäße Reinkarnation wirken. Die flache Silhouette lebt von der langen Motorhaube, die durch eine nach vorn geneigte Shark-Nose mit – im Vergleich zu anderen aktuellen BMW-Modellen – dezenter Niere optisch noch zusätzlich verlängert wird. Das Greenhouse mit kaum sichtbarer B-Säule und Hofmeister-Knick in der C-Säule interpretiert elegante Details des E24 neu, die muskulös ausgeformten Kotflügel schaffen Platz für eine breite Spur und betonen den sportlichen Anspruch.
Aus technischer Sicht würde ein modernes BMW 6er Coupé wohl dem heutigen 8er ähneln, wobei ein fiktiver M650i mit 530 PS starkem V8-Biturbo in die Fußstapfen des originalen M635CSi aus den 80ern treten könnte. Noch entzückter wären die Liebhaber des historischen 6er E24 aber ziemlich sicher, wenn auch die fiktive Neuauflage auf einen schweren V8 im Bug verzichten und stattdessen von einem M640i mit Reihensechszylinder gekrönt werden würde. Ein solcher 6er könnte mit dem B58-Motor des heutigen M340i antreten und würde schon durch das genutzte Motorenkonzept technisch noch enger am ausschließlich mit Sechszylinder erhältlichen Original bleiben.
In der Realität des Jahres 2020 hat sich die Rolle der BMW 6er-Reihe denkbar weit von den Ursprüngen aus den 1970er-Jahren entfernt. Die Position des sportlich-luxuriösen Coupés für Besserverdiener hat der BMW 8er übernommen, während die historische Baureihen-Bezeichnung von einem geräumigen Langstrecken-Gleiter genutzt wird. Doch auch wenn der aktuelle BMW 6er GT G32 deutlich gefälliger als der frühere 5er GT gezeichnet ist, verbindet ihn praktisch nichts mit dem historischen BMW 6er E24.
(Entwürfe: Grigory Butin)