Gemessen an den letzten Monaten des ersten Halbjahres ist der BMW-Absatz in Deutschland im Juli 2020 beinahe unglaublich gut: Nach mehreren Monaten mit starken Rückgängen konnten sowohl BMW als auch MINI ihre Verkaufszahlen auf dem Heimatmarkt deutlich steigern und den Vorjahresmonat klar übertreffen. Hierbei dürften sowohl die bisher relativ überschaubaren Auswirkungen der Corona-Pandemie als auch die Mehrwertsteuer-Senkung von 19 auf 16 Prozent eine Rolle spielen. Genau wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, sollte aber auch der für manche Autobauer gute Juli noch nicht als Ende der Corona-Krise betrachtet werden: Der Gesamtmarkt schrumpfte auch zu Beginn des zweiten Halbjahres um 5,4 Prozent.
Doch trotz aller angebrachten Vorsicht ist es zumindest ein gutes Zeichen, wenn mehr als 10 Marken wieder Steigerungen im Vergleich zum Vorjahresmonat vermelden können. Mit 28.272 Einheiten und einer Steigerung um 17,4 Prozent bei BMW und 5.892 MINI (+35,7%) haben die Münchner auch unabhängig von Corona einen starken Monat hingelegt. Gemeinsam kommen die beiden Marken der BMW Group auf einen Absatz von über 34.000 Fahrzeugen, was auf dem deutschen Heimatmarkt ganz sicher nicht nach Krise klingt. Klar ist aber auch, dass hier die oben genannten Sondereffekte eine Rolle spielen, außerdem konnten einige bereits früher bestellte Fahrzeuge aufgrund der Produktionsunterbrechungen im ersten Halbjahr erst jetzt zugelassen und an ihre neuen Besitzer übergeben werden.
Betrachtet man den Deutschland-Absatz von BMW und MINI im bisherigen Gesamtjahr, genügt der starke Juli noch lange nicht für einen Ausgleich der bereits erlittenen Verluste. Mit 127.111 Neuzulassungen liegt BMW nach sieben Monaten 22,5 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum, bei MINI entsprechen 22.836 Einheiten einem Rückgang um 17,9 Prozent.
Beim in der aktuellen Situation nur bedingt aussagekräftigen Vergleich mit der Premium-Konkurrenz konnte BMW mit dem starken Juli 2020 wieder an Audi vorbeiziehen und sich den zweiten Platz hinter Mercedes sichern. Zu viel sollte man in diese Zahlen aber nicht hineininterpretieren, denn auch in den kommenden Monaten werden zweistellige Zuwächse und Rückgänge aufgrund von Sondereffekten eher die Regel als die Ausnahme sein.
(Grafiken & Infos: KBA)