Wie schon die vorherige hat auch die aktuelle Formel E-Saison für BMW Motorsport ausgesprochen vielversprechend begonnen. Der neue BMW iFE.20 schien bei den ersten Rennen stark genug zu sein, um beiden Fahrern Siege und damit auch den Kampf um den Titel zu ermöglichen. Nach der Corona-Zwangspause geht die Formel E nun auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof in ein Finale, das mit sechs Rennen innerhalb weniger Tage eine schnelle Entscheidung in der Meisterschaft bringen wird.
Für die BMW-Piloten Maximilian Günther und Alexanders Sims verliefen das erste Qualifying und das erste Rennen in Berlin 2020 allerdings anders als erhofft, denn von der Geschwindigkeit an der Spitze waren die beiden BMW-Piloten ungewohnt weit entfernt. Schon in der Qualifikation genügte es nur für die Startplätze 12 und 16 und auch wenn es im Rennen vorwärts ging, sind der Neunte Platz und zwei Punkte für Alexander Sims alles andere als das ursprünglich erhoffte Resultat. Als negative Krönung des ersten Rennens nach der Corona-Pandemie wurde der eigentlich auf Platz 8 gefahrene Maximilian Günther nach dem Rennen disqualifiziert, weil er offenbar durch einen Fehler im Energiemanagement mehr Energie als erlaubt genutzt hatte.
Mit seinem Sieg zum Auftakt der Berlin-Rennen konnte der frühere BMW-Pilot Félix António da Costa nicht nur seinen Vorsprung in der Gesamtwertung ausbauen, sondern auch einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen. Mit nun 97 Punkten führt er klar vor Mitch Evans (56) und BMW-Pilot Alexander Sims (49) und muss in den kommenden fünf Rennen vielleicht nicht mehr in jeder Situation alles riskieren.
Auch in der Team-Wertung konnte da Costa mit seinem Sieg den Vorsprung von DS Techeetah ausbauen: Fünf Rennen vor Schluss ist zwar noch nichts entschieden, der um 28 auf 36 Punkte ausgebaute Vorsprung ist aber ein deutlich besseres Polster als vor dem Berlin-Auftakt. Insgesamt hat DS nun 128 Punkte auf dem Konto, während BMW Andretti als schärfster Verfolger auf 92 Punkte kommt. Damit konnten die Münchner zwar ihren zweiten Platz verteidigen, in den verbleibenden fünf Rennen müssen aber auf jeden Fall bessere Ergebnisse her.
Roger Griffiths (Teamchef BMW i Andretti Motorsport, Teamwertung: 2. Platz): „Nach den Eindrücken aus dem Training dachten wir eigentlich, dass wir im Qualifying eine Chance auf die Superpole hätten. Leider war unsere Strategie mit zwei Aufwärmrunden für die Reifen im Nachhinein wohl nicht die beste. Wenn du dann von relativ weit hinten startest, wird es natürlich schwer, im Rennen ganz nach vorn zu kommen. Dank unseres effizienten Antriebs haben wir dennoch zunächst unser Ziel für heute, beide Fahrzeuge in die Top-10 zu bekommen, erreicht. Über die Disqualifikation von Maximilian Günther haben wir intensiv mit der FIA diskutiert, weil wir der Meinung sind, dass alles in Ordnung war. Aber wir akzeptieren natürlich die Entscheidung. Aus sportlicher Sicht müssen wir mit Blick auf die kommenden Rennen einen oder zwei Schritte nach vorn machen, um dorthin zu kommen, wo wir sein wollen: auf dem Podium.“
Alexander Sims (#27 BMW iFE.20, Startposition: 16. Platz, Rennergebnis: 9. Platz, Punkte: 48, Fahrerwertung: 3. Platz): „Das war alles in allem ein harter Tag. Mit Platz sechs im ersten Training ging es für mich eigentlich gut los. Dann sind wir beim Set-up aber vielleicht etwas in die falsche Richtung gegangen und haben dadurch an Boden verloren. Im Rennen war unser Speed dann wieder ganz gut. Auch wenn die Balance nicht perfekt war, konnte ich mich bis in die Top-10 nach vorn arbeiten. Für die kommenden Rennen müssen wir auf jeden Fall an unserer Leistung im Qualifying arbeiten.“
Maximilian Günther (#28 BMW iFE.20, Startposition: 12. Platz, Rennergebnis: DSQ, Punkte: 44, Fahrerwertung: 5. Platz): „Die Disqualifikation ist sehr schade, aber wir nehmen das so hin und konzentrieren uns auf das nächste Rennen. Heute war unser Energiemanagement wieder sehr gut und ich konnte mich im Rennen um einige Position verbessern, obwohl ich in einigen Rennsituationen mit dem ATTACK MODE Pech hatte und an Boden verloren habe. Generell war es aber großartig, wieder zurück im Rennauto zu sein.“