Die wenigsten Autofahrer freuen sich über den Anblick eines Blitzers und es ist ein offenes Geheimnis, das nicht jede Position für eine Geschwindigkeitskontrolle primär der Verkehrssicherheit dient. Doch egal wo ein Blitzer steht und wie genervt man gerade von ihm ist, “bremsen” ist ganz offensichtlich die bessere Reaktion als “grüßen”.
Ganz konkret zeigt das ein Beispiel der Polizei Oberfranken, die bei Facebook ein Blitzer-Foto aus Kulmbach teilt. Zu sehen ist ein BMW X5 E70 mit zwei Insassen, vor allem aber auch mit einem prominent zum Gruß erhobenen Mittelfinger des Fahrers.
Was der 26-jährige Fahrer im Moment der vermutlich spontanen Aktion nicht erwartet haben dürfte, ist die drastische Erhöhung der Strafe als Reaktion auf den amtlich dokumentierten Mittelfinger: Eigentlich wäre der Fahrer des BMW X5 für seine moderate Geschwindigkeitsübertretung um 11 km/h bei erlaubten 70 km/h mit einem Verwarnungsgeld von 20 Euro davongekommen und hätte das Blitzerfoto wohl schnell wieder vergessen.
So aber fühlten sich die Beamten beleidigt, zeigten den Mann an und erwirkten eine Verfünfundsiebzigfachung der zu zahlenden Strafe!
Statt 20 Euro sind es nun satte 1.500 Euro Geldstrafe und ein Monat Fahrverbot – ohne Frage ein sehr kostspieliges Resultat für eine vermutlich unüberlegte und vielleicht sogar spaßig gemeinte Aktion.
Das zuständige Amtsgericht in Kulmbach schloss sich der Argumentation der Beamten an, sah im erhobenen Mittelfinger in Richtung des Blitzers ebenfalls eine Beleidigung der Verkehrspolizisten und sieht darin eine ausreichende Begründung für die harte Strafe.
Das Beispiel aus Oberfranken zeigt einmal mehr, dass unbeherrschte Emotionen im Straßenverkehr keine gute Idee sind. Wer auch in strittigen oder ärgerlichen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, kann sich auf jeden Fall eine Menge Geld und auch viel Ärger sparen.
Eines ist jedenfalls ziemlich sicher: Der auf dem Foto unkenntlich gemachte BMW X5-Fahrer dürfte es sich beim nächsten Blitzer sehr genau überlegen, ob er erneut einen Gruß in Richtung der Beamten schickt.
(Foto & Infos: Polizei Oberfranken)