Analog zum Einbruch beim Absatz erwarten Finanz-Analysten auch beim Umsatz der BMW Group in Q2 2020 einen Rückgang um rund 25 Prozent. Wie Finanzen.net rund zwei Wochen vor Veröffentlichung der offiziellen Zahlen in Erfahrung gebracht hat, erwarten mehrere Finanz-Analysten einen Rückgang des Umsatzes von 25,72 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch 19,25 Milliarden in Q2 2020. Noch deutlich stärker fällt nach Einschätzung der Analysten allerdings der Gewinn-Einbruch aus: Je Aktie erwarten die Experten nur noch einen Gewinn von 0,25 Euro, während es im zweiten Quartal des Vorjahres noch 2,25 Euro waren.
Diese momentan in Aussicht gestellten Zahlen entsprechen einem Rückgang um fast 90 Prozent – und sind dennoch nicht die schlechteste aller denkbaren Möglichkeiten: Sollte BMW-Chef Oliver Zipse am 5. August tatsächlich einen kleinen Gewinn für das 2. Quartal 2020 melden können, wäre es im Kontext der Corona-Pandemie durchaus ein Erfolg. Ob die Analysten mit ihrer Prognose Recht behalten, bleibt allerdings abzuwarten: Im Bayerischen Fernsehen hatte der Vorstandsvorsitzende vor wenigen Tagen vom “schlimmsten Quartal, das BMW je erlebt hat” gesprochen und dabei auch ohne Umschweife angekündigt, dass sein Unternehmen “ordentlich Verlust” machen wird.
Ähnlich wie Oliver Zipse erwarten und erhoffen auch die bei Finanzen.net zitierten Analysten eine Erholung im zweiten Halbjahr. Schon der Juni 2020 hat wieder Mut gemacht, weil die Geschäfte vor allem in China wieder so gut wie normal laufen und sich auch andere wichtige Märkte zu erholen scheinen. Große Konjunktur-Programme sollen dafür sorgen, dass die Wirtschaft den unerwarteten Tiefschlag durch die Pandemie möglichst gut wegsteckt, weniger Arbeitsplätze verloren gehen als befürchtet und letztlich auch die Kaufkraft der Menschen weniger stark sinkt als zunächst angenommen.
Während die BMW AG im Jahr 2019 auf einen Gewinn von 7,40 Euro je Aktie kam, erwarten die Analysten für das Gesamtjahr 2020 gemessen an der Situation durchaus respektable 3,72 Euro je Aktie. Grundlage für den “nur” um rund 50 Prozent fallenden Gewinn wäre ein ebenfalls geringer Einbruch beim Umsatz, wobei die Analysten momentan von rund 92,5 Milliarden Euro für das laufende Jahr ausgehen. Im Vorjahr waren es zwar noch 104,2 Milliarden, aber verglichen mit den düsteren Prognosen vom Beginn der Corona-Pandemie wäre ein Rückgang um rund 12 Prozent fast schon als Erfolg zu verbuchen.
Welche Zahlen die BMW Group 2020 tatsächlich erreichen kann, bleibt allerdings abzuwarten: Momentan weiß niemand, wie sich die Situation auf den wichtigen Märkten in den nächsten Monaten entwickelt. Sicher ist nur: Eine zweite Welle der Pandemie könnte alle Hoffnungen auf einen halbwegs versöhnlichen Jahresabschluss innerhalb kürzester Zeit vernichten.