Genau wie frühere Prototypen von BMW Motorsport hat auch der neue BMW M4 GT3 seinen Rollout auf dem Gelände des Werks Dingolfing absolviert. Der Nachfolger des M6 GT3 wurde mit Augusto Farfus am Steuer erstmals auf den Asphalt der werkseigenen Teststrecke geschickt, um bei einem ersten Funktionstest seine grundlegende Bereitschaft für weitere Testfahrten unter Beweis zu stellen. Während es beim Rollout in Dingolfing nur um die prinzipielle Fahrbereitschaft ging, sollen schon nächste Woche die erste “richtige” Testfahrt in Miramas stattfinden. Auf der BMW-eigenen Teststrecke in Südfrankreich kann die Rennversion des M4 dann erstmals ihr sportliches Potenzial andeuten.
Während die Münchner bei den ersten wenigen Fotos vom Rollout ganz bewusst auf ein Bild der Front verzichten, liefert auch der Blick aufs Heck schon einige interessante Infos. Absolut unübersehbar ist die dramatisch verbreiterte Spur an der Hinterachse, die auf beiden Seiten weit über die Rückleuchten hinausragt und Platz für ein grundlegend überarbeitetes Fahrwerk bietet. Natürlich nutzt auch der imposante Heckflügel die volle Breite des Fahrzeugs aus. Spannend ist aber auch, was nicht zu sehen ist: Der BMW M4 GT3 kommt zumindest am Heck ohne sichtbare Endrohre aus. Das lässt nur zwei Optionen offen: Entweder werden die Abgase auf der Unterseite des Fahrzeugs entlassen, damit sie die aerodynamische Wirkung des Diffusors unterstützen und verstärken können – oder der Renn-M4 kommt mit Sidepipes vor den Hinterrädern.
Verantwortlich für die heißen Abgase des BMW M4 GT3 wird eine für den Motorsport-Einsatz angepasste Variante des neuen Biturbo-Reihensechszylinders S58 sein. Das bereits aus X3 M und X4 M bekannte Triebwerk soll im BMW M4 GT3 “mehr als 500 PS” leisten, wobei die konkrete Leistung natürlich immer von der Balance of Performance des jeweiligen Rennens abhängig sein wird. Das Triebwerk hat bereits seit Februar unzählige Test-Kilometer auf den Motoren-Prüfständen von BMW Motorsport in München absolviert und muss sich nun auch an seinem eigentlichen Arbeitsplatz beweisen.
Seine ersten Einsätze unter Wettbewerbs-Bedingungen soll der BMW M4 GT3 in der Saison 2021 absolvieren. Während er im kommenden Jahr noch vordergründig Erfahrungen und nicht in erster Linie Erfolge sammeln soll, ändert sich die Zielsetzung mit Beginn der Saison 2022: Ziel der Entwicklung ist nicht weniger als die Schaffung einer “neuen BMW-Ikone im GT-Sport”, womit sich die Entwickler eine echte Hausnummer ins Lastenheft geschrieben haben.
Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse rund um Markenbotschafter Alex Zanardi darf natürlich auch ein Hinweis auf den bekanntermaßen extrem kämpferischen Italiener nicht fehlen. Das gesamte Team von BMW Motorsport steht natürlich auch in diesen schweren Zeiten hinter der schwer verunfallten Motorsport-Ikone, die immer wieder scheinbar Unmögliches geschafft hat. Auch wir drücken die Daumen, dass es Alex erneut gelingt!
Markus Flasch (Geschäftsführer BMW M GmbH): “Mit jedem BMW M Automobil bringen wir Rennsport-Technologie auf die Straße. Das gilt für das neue BMW M4 Coupé, das die perfekte Basis für das Rennfahrzeug bildet, in besonders intensiver Weise. Der Reihensechszylinder-Motor mit M TwinPower Turbotechnologie und Hochdrehzahlkonzept kommt im Serienfahrzeug ebenso zum Einsatz wie im Rennfahrzeug. Unsere Ingenieure haben das Aggregat von vornherein mit einer unmittelbar aus dem Rennsport abgeleiteten Leistungscharakteristik konstruiert. Wir sind überzeugt, dass sich dieser Ansatz sowohl für unsere GT3-Kundenteams auf der Rennstrecke als auch für unsere Kunden, die einen neuen BMW M4 oder BMW M3 kaufen, in Performance und Fahrfreude auszahlen wird.”
Augusto Farfus: “Es war großartig und eine große Ehre für mich, die ersten Meter im neuen BMW M4 GT3 fahren zu dürfen. Ich durfte bereits an der Entwicklung mehrerer BMW Rennfahrzeuge mitwirken und freue mich immer ganz besonders, wenn ich Teil eines so bedeutenden Projekts sein kann. Auch wenn wir beim Rollout natürlich erst einmal hauptsächlich Funktionstests durchführen, habe ich im Auto von Beginn an ein gutes Gefühl und freue mich schon jetzt auf die Testfahrten, die in den kommenden Monaten auf dem Programm stehen.”