Volkswagen bedient sich weiterhin an den Führungskräften der BMW Group und holt mit Dirk Hilgenberg den nächsten Mann von München nach Wolfsburg. Der in der BMW Group zuletzt als Senior Vice President Manufacturing Engineering tätige Dirk Hilgenberg wird bei VW zum CEO der neu gegründeten Car.Software-Organisation. Diese soll das Volkswagen-spezifische Betriebssystem VW.OS zur Serienreife entwickeln, mit dem die Wolfsburger einen Großteil ihrer künftigen Modelle ausrüsten wollen.
Kein Zufall ist mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre, dass Hilgenberg seinen wichtigsten Vorgesetzten bereits aus Münchner Zeiten kennt: Der ehemalige BMW-Vorstand und heutige Audi-Chef Markus Duesmann ist im VW-Vorstand auch für Forschung und Entwicklung im Bereich Software verantwortlich und überwacht dabei auch die eigenständige Car.Software-Organisation. Letztere soll noch 2020 ihre Arbeit aufnehmen und bündelt die Kompetenzen von bis zu 5.000 IT-Fachkräften, von denen der Großteil bereits für den Volkswagen-Konzern im Einsatz ist.
Dirk Hilgenberg war von 1999 bis 2020 für die BMW Group tätig und trifft bei Volkswagen auf mehrere ehemalige Kollegen. Spätestens seit dem Wechsel von Herbert Diess, bis 2015 Einkaufsvorstand bei BMW und heute Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen AG, bedienen sich die Wolfsburger regelmäßig am Top-Personal des Rivalen aus München. Ähnlich wie der FC Bayern in der Bundesliga dürfte auch VW dabei eine Strategie des doppelten Vorteils verfolgen: Einerseits stärkt man durch entsprechende Wechsel das eigene Führungskräfte-Team, andererseits schwächt man den Rivalen.
Neben Diess selbst wechselten in den letzten Jahren auch die heutige Audi-Vertriebsvorständin Hildegard Wortmann und der heutige Audi-CEO Markus Duesmann aus dem BMW-Vorstand zum VW-Konzern. Hinzu kommen weniger prominente, aber nicht unbedingt weniger schmerzhafte Wechsel, darunter die Personalien Murat Aksel und Jozef Kaban.
Markus Duesmann: “Wir läuten momentan die größte Revolution in der Automobilbranche ein. In wenigen Jahren werden das Betriebssystem eines Autos und seine Vernetzung mit einer hochsicheren Daten-Cloud den entscheidenden Unterschied ausmachen. Deshalb ist die starke Aufstellung der Car.Software-Organisation als markenübergreifende Einheit für Software-Entwicklung im Volkswagen Konzern der entscheidende Schritt in die Zukunft.
Christian Senger hat entscheidend dazu beigetragen, das strategische Leitbild des Volkswagen Konzerns hin zum softwaregetriebenen Mobilitätsunternehmen auf die Beine zu stellen. Unter seiner Führung ist eine leistungsfähige Software-Einheit entstanden, die nun nach gelungenem Aufbau in die Betriebsphase übergehen kann. Gleichzeitig ist die technologische Kompetenz des Konzerns mit Technologiepartnerschaften, Zukäufen und Einstellung von Software-Spezialisten deutlich gestärkt worden. Ich danke Christian Senger für seine Pionierarbeit. Mit der baldigen Staffelübergabe an Dirk Hilgenberg werden wir einen CEO für die Car.Software-Organisation gewinnen, der umfassende internationale Erfahrung in der Integration von Software-Produkten und Technologien besitzt. In enger Zusammenarbeit mit ihm werde ich das Thema mit Nachdruck und Highspeed vorantreiben.
Die enge Zusammenarbeit mit allen Marken und Teams wird für die Car.Software-Organisation erfolgsentscheidend. Mit meinem Team bei Audi sehen wir uns als Premiummarke dabei in besonderer Verantwortung. Denn für viele unserer Kunden definiert sich Premium bereits heute vorrangig über digitale Technologien, die perfekt auf den Menschen zugeschnitten sind. Unser Anspruch ist es, dass von dieser Vorreiterrolle alle Marken im Volkswagen Konzern profitieren.”
(Foto: BMW)