Das dritte i-Modell hat lange auf sich warten lassen, nun ist der BMW iX3 endlich offiziell enthüllt. Das Elektro-SUV auf Basis des BMW X3 G01 wurde Corona-bedingt nur virtuell vorgestellt, wird aber noch 2020 ganz real seinen Marktstart feiern. Genau wie das Design sind auch die bisher noch mit einer gewissen Unsicherheit kommunizierten Technik-Eckpunkte bestätigt, wobei es BMW-typisch keine großen Überraschungen gibt: Was die Münchner offiziell ankündigen, setzen sie in aller Regel auch in die Tat um.
Der BMW iX3 kommt folglich wie angekündigt mit einem 210 kW (286 PS) starken Elektromotor an der Hinterachse, verfügt über einen Lithium-Ionen-Akku mit einer Brutto-Kapazität von 80 kWh und kommt damit auf eine WLTP-Reichweite von bis zu 460 Kilometern. Nach dem bis vor kurzem üblichen Messzyklus NEFZ genügt die Netto-Kapazität von 74 kWh sogar für bis zu 520 Kilometer. Je nach verfügbarem Strom-Anschluss kann der Akku per DC-Gleichstrom-Schnellladung mit bis zu 150 kW in 34 Minuten auf 80 Prozent geladen werden, auch bei einer Ladeleistung von 11 kW ist der Akku innerhalb von 7,5 Stunden vollständig geladen.
Bisher unbekannt waren die Fahrleistungen des BMW iX3, doch auch in dieser Frage gibt es nun Klarheit: Die 286 PS genügen, um das knapp 2,2 Tonnen schwere Elektroauto in 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Dank des permanent verfügbaren Drehmoments von 400 Newtonmeter gelingt der Zwischensprint von 80 auf 120 in nur 2,5 Sekunden. Elektroauto-typisch wird die Höchstgeschwindigkeit relativ früh elektronisch eingebremst, das Limit vonn 180 km/h stört außerhalb Deutschlands aber sicher niemanden.
Bemerkenswert ist die stark hecklastige Gewichtsverteilung, denn beim iX3 lasten nur 43 Prozent des Leergewichts von insgesamt 2.185 Kilogramm auf der Vorderachse. Bei möglicherweise später kommenden Varianten wie einem iX3 s mit zusätzlichem E-Motor an der Vorderachse, dementsprechend mehr Leistung und Allradantrieb dürfte auch die Gewichtsverteilung etwas ausgeglichener ausfallen. Im Vergleich zu einem konventionell angetriebenen X3 profitiert der iX3 davon, dass der Schwerpunkt über 7 Zentimeter tiefer liegt, obwohl die Bodenfreiheit auf dem gleichen Niveau liegt.
Die wahre Bedeutung des Fahrzeugs geht allerdings weit darüber hinaus, was sich auf den ersten Blick erkennen lässt: Mit dem BMW iX3 wird der X3 zur ersten in Großserie gebauten Baureihe, die mit vier verschiedenen Antrieben erhältlich ist: Das Mittelklasse-SUV kann mit Benziner, Diesel, als Plug-in-Hybrid und als Elektroauto bestellt werden und wird damit zum Vorbild für mehrere andere Baureihen, die künftig mit dem gleichen Antriebsportfolio erhältlich sein werden. Die “Power of Choice” stellt es dem Kunden frei, welcher Antrieb am besten zu seinem Anforderungsprofil passt.
Mit dem BMW iX3 debütiert außerdem die fünfte Generation des BMW eDrive-Antriebs. Auf dieser Basis werden auch die 2021 startenden Elektroautos i4 und iNext aufbauen. Im Vergleich zur bisher genutzten Technik bietet die fünfte Generation bei reduziertem Gewicht und geringerem Platzbedarf eine um 30 Prozent höhere Leistungsdichte. Der neu konzipierte Elektromotor ist eine stromerregte Synchronmaschine, die ohne seltene Erden gebaut werden kann. Wie stark der E-Motor rekuperiert, kann in drei Stufen eingestellt werden. Erstmals zum Einsatz kommen auch die gemeinsam mit Hans Zimmer entwickelten BMW IconicSounds Electric, die den Elektroantrieb je nach Fahrmodus unterschiedlich inszenieren.
Optisch bleibt der iX3 erkennbar eng mit dem X3 verwandt. Akzente in BMW i Blau weisen Kenner deutlich auf den Elektroantrieb hin, auch die spezielle Niere im Mesh-Design und die aerodynamisch optimierten Felgen sind klare Hinweise auf den Elektro-X3. Wer keine Akzente im kräftigen Blau der elektrischen Submarke wünscht, muss zu den Farben Phytonicblau oder Piemontrot greifen, denn hier wird aus Blau Frozen Grey beziehungsweise Perlglanz Chrom. Immer mit Blau kombiniert werden die übrigen Farboptionen Mineralweiß, Carbonschwarz, Sophistograu und Kaschmirsilber.
Genau wie das Exterieur-Design orientiert sich auch der Innenraum des BMW iX3 eng am Vorbild X3. Mit einem Kofferraum-Volumen von 510 bis 1.560 Liter fällt der Laderaum zwar etwas knapper als im konventionell angetriebenen X3 aus, er ist aber größer als im mit 450 bis 1.500 Liter angegebenen Plug-in-Hybrid X3 xDrive30e. Wer will, kann den iX3 auch mit einer Anhängerkupplung mit bis zu 750 Kilogramm Anhängelast bestellen. Oberhalb des PHEV-Niveaus bewegt sich auch der Preis des BMW iX3: Mit dem aktuell gültigen Mehrwertsteuer-Satz von 16 Prozent müssen mindestens 68.040 Euro für den Elektro-X3 investiert werden, die Preise für den weniger umfangreich ausgestatteten Plug-in-Hybrid beginnen bereits bei 56.148 Euro.