Der Automarkt Deutschland war im Juni 2020 gleich von zwei großen Themen stark belastet: Über allem steht weiterhin die große Ungewissheit, die von der Corona-Pandemie für Firmen und Privatkunden gleichermaßen ausgeht, aber hinzu kam das Warten vieler Privatkunden auf die Senkung der Mehrwertsteuer zum 1. Juli. Gemessen daran ist das Schrumpfen des Gesamtmarkts um “nur” 32,3 Prozent auf 220.272 Neuzulassungen fast noch eine positive Nachricht, zumindest fiel das Minus in den drei Monaten zuvor zum Teil deutlich größer aus. Auch in absoluten Zahlen wurden nur im Januar und Februar mehr Fahrzeuge verkauft als im Juni, allerdings spielte die Corona-Pandemie zu Beginn des Jahres auch noch keine zentrale Rolle.
Beim Blick auf die Einzelmarken zeigt sich wie schon in den letzten Monaten ein beinahe einheitliches Bild schrumpfender Neuzulassungen. Die einzigen positiven Ausnahmen sind im Juni 2020 Fiat, Honda, Mitsubishi und Subaru. Bei den Premium-Marken fällt Mercedes-Benz positiv auf, denn die Stuttgarter liegen mit einem Absatz von 21.970 Einheiten nur 8,7 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Für BMW meldet das Kraftfahrtbundesamt 18.075 Neuzulassungen, das sind 29,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei Audi entsprechen 15.597 Einheiten sogar einem Rückgang um 35,3 Prozent.
Ausnahmslos negativ präsentiert sich der Absatz der Einzelmarken beim Blick das gesamte erste Halbjahr 2020. Während der eine oder andere Autobauer trotz Corona schwache Vorjahresmonate übertreffen konnte, ist das Gesamtbild für die ersten sechs Monaten flächendeckend im roten Bereich. Der Gesamtmarkt liegt mit einem Minus von 34,5 Prozent auf einem Niveau, das noch vor wenigen Monaten undenkbar schien. DS, der Premium-Ableger von Citroen, ist dabei der einzige Autobauer ohne zweistelliges Minus.
BMW Deutschland schafft es erstmals seit Jahren nicht, im 1. Halbjahr mehr als 100.000 Fahrzeuge zu verkaufen. Bei einem Minus von 29,3 Prozent kommen die Münchner auf 98.839 Neuzulassungen und liegen damit haarscharf vor Audi: Die VW-Tochter liegt mit -33,6 Prozent und 98.623 Einheiten ebenfalls weit von den Zahlen der Vorjahre entfernt. Premium-Marktführer bleibt in Deutschland wie üblich Mercedes-Benz, wobei der Abstand durch die auch Nutzfahrzeuge wie Citan und Sprinter beinhaltende Zählweise des KBA auch in diesem Jahr größer aussieht, als er tatsächlich ist.
(Grafiken & Infos: KBA)