Viele Puristen sind keine Fans des bei immer mehr M-Modellen verpflichtenden Allradantriebs xDrive und wünschen sich Modelle mit Hinterradantrieb. Der BMW M440i G22 könnte genau diesen Wunsch bedienen – und das anders als beim technisch eng verwandten M340i durchaus auch in Europa. Zwar gibt es nach unserem Kenntnisstand noch keine finale Entscheidung über das Angebot einer heckgetriebenen BMW M440i Pure-Version, aber damit ist zumindest auch noch keine negative Entscheidung gefallen.
Entscheidend wird sein, wie sich die Nachfrage nach einer Pure-Version des 374 PS starken BMW M440i entwickelt. Klar ist, dass die 4er-Kunden generell noch größeren Wert auf Dynamik legen als 3er-Kunden. Damit steigen auch die Chancen für einen M440i mit Hinterradantrieb, denn einerseits werden prozentual deutlich mehr Kunden zum 374 PS starken Sechszylinder-Benziner greifen und dabei andererseits eine maximal auf Fahrspaß getrimmte Konfiguration anstreben.
Ein leichterer M440i ohne Allradantrieb könnte dabei für viele Kunden unterm Strich attraktiver sein als das auch in alpinen Regionen uneingeschränkt ganzjahrestaugliche, narrensicher und weniger fordernd zu fahrende xDrive-Modell. Und auch wenn sich der neue BMW M440i xDrive ganz sicher keinen Mangel an Agilität und Fahrspaß vorwerfen lassen muss, kann er Puristen mit dem unbedingten Wunsch nach reinem Hinterradantrieb nicht erreichen.
Ohne die Technik-Komponenten für den Antrieb der Vorderräder sinkt das Gewicht des BMW M440i G22 um voraussichtlich rund 70 Kilogramm, damit ist ein Leergewicht von unter 1,7 Tonnen möglich. Zum echten Leichtgewicht wird der M440i also auch als Hecktriebler nicht, aber zumindest trägt er keinen aus Sicht von Puristen unnötigen Ballast mit sich herum. Dass die beim Allradler mit 4,5 Sekunden angegebene Sprintzeit bis 100 um zwei bis drei Zehntel langsamer ausfällt, dürfte den Freunden des Hinterradantriebs herzlich egal sein.
Mit der Doppel-Strategie, also dem Angebot von Hecktriebler und Allradler gleichermaßen, könnte BMW die gleiche Strategie wie beim kommenden M3 und M4 fahren. Doch während es die Topmodelle auch als Handschalter mit manuellem Getriebe gibt, bleibt ein solches Angebot für den heckgetriebenen M440i unwahrscheinlich. Im Vergleich mit den wichtigsten Wettbewerbern des BMW M440i, also Audi S5 und Mercedes-AMG C 43 Coupé, wäre schon der Hinterradantrieb ein echtes Alleinstellungsmerkmal und natürlich ein Garant für noch mehr Fahrspaß. Geht es hingegen um Rundenzeiten und messbare Performance, dürfte das xDrive-Modell nicht nur bei der Beschleunigung aus dem Stand weiterhin den Ton angeben.