Der deutsche Automarkt war auch im Mai 2020 unübersehbar von den Auswirkungen der Corona-Pandemie gezeichnet. Auch wenn der Verkauf von Automobilen vielerorts wieder möglich war, sorgen das reduzierte Angebot in Folge der Produktionsunterbrechungen sowie die Zurückhaltung der Kunden aufgrund erwarteter Kaufprämien und der insgesamt ungewissen Lage für einen dramatischen Einbruch der Verkaufszahlen. Insgesamt meldet das Kraftfahrtbundesamt für den Mai 2020 nur 168.148 Pkw-Neuzulassungen, das sind 49,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Dass der Rückgang im April mit 61,1 Prozent noch dramatischer ausgefallen war, ist dabei nur ein schwacher Trost.
Während es nach dem April noch einzelne Marken mit einem Absatz über Vorjahr gab, sind die Zahlen nach dem Mai 2020 ausnahmslos rot: Alle Autobauer verkauften in den ersten fünf Monaten des letzten Jahres mehr Autos als im Corona-Jahr 2020. Bei den meisten Marken liegen die Rückgänge im Bereich von 30 bis 50 Prozent, im Durchschnitt über alle Marken hinweg sind die Neuzulassungen um 35 Prozent zurückgegangen:
Beim ohnehin nur mit großer Vorsicht möglichen Vergleich einzelner Marken ist es momentan unmöglich zu sagen, welche Zahlen auf die Stärke der Produktpalette, auf Probleme bei der Produktion oder auf die flächendeckende Kaufzurückhaltung zurückzuführen sind. Wirklich bewerten lassen sich die Zahlen also kaum, dennoch war auch der Mai 2020 für alle Autobauer einer von nur zwölf Monaten des Jahres und jeder dürfte versucht haben, so viele Fahrzeuge wie möglich profitabel zu verkaufen.
Bei den Premium-Marken hatte im Mai BMW das Nachsehen: Mit nur 10.240 Einheiten liegen die Neuzulassungen auf dem Heimatmarkt Deutschland klar hinter den Werten der Konkurrenz. Audi schrumpfte “nur” um 46,1 Prozent auf 13.915 Einheiten, Mercedes ist bei einem Minus von 42,5 Prozent und mit 17.134 Einheiten klar an der Spitze. Auch im bisherigen Gesamtjahr liegt Daimler mit 95.385 Neuzulassungen an der Spitze, während sich Audi mit 83.026 und BMW mit 80.764 Einheiten ein Duell um den zweiten Platz liefern.
Was diese Zahlen von einem einzigen Einzelmarkt Wert sind und wer die Corona-Krise letztlich am besten übersteht, wird sich allerdings erst in ein paar Monaten bewerten lassen.
(Grafiken & Infos: KBA)