Genau wie alle anderen Autobauer wird auch die BMW Group schwer von der Corona-Pandemie getroffen. Dennoch war bisher nicht von Kündigungen die Rede, aber der Betriebsrat-Vorsitzende Manfred Schoch bringt die unangenehmste aller Sparmaßnahmen nun selbst ins Gespräch. In einem Podcast für die Mitarbeiter erinnert er daran, dass die Arbeitsplatz-Garantie für jeden Mitarbeiter nur so lange gelte, wie das Unternehmen Gewinne einfahre – und das ist in Zeiten einer derart weltumspannenden Krise keineswegs sichergestellt: “Wie es am Jahresende aussieht, das weiß heute noch keiner.”
Kein Zweifel besteht daran, dass die Lage sehr ernst sei und auch die BMW Group vor extremen Herausforderungen steht. Konnten die Verantwortlichen noch Anfang des Jahres auf einen neuen Absatz-Rekord im Jahr 2020 hoffen, sind die Zahlen der Vorjahre innerhalb der letzten Wochen in unerreichbare Ferne gerückt. Dabei dürften die deutlichen Rückgänge in März und April nur der Anfang gewesen sein, denn auch nach möglichen Lockerungen der Verkaufs-Beschränkungen dürfte die Kauflaune der meisten potenziellen Kunden in Folge der allgemeinen Wirtschaftslage erheblich eingetrübt sein.
Momentan hoffen die Verantwortlichen im Münchner Vierzylinder darauf, dass sich die Lage im Lauf des dritten Quartals stabilisiert. Ob es wirklich so kommt, weiß aber niemand. Und dass die BMW Group das Jahr 2020 trotz mutmaßlich sehr schlechter Zahlen im zweiten und dritten Quartal mit einem Gewinn abschließen kann, erscheint momentan wie eine sehr optimistische Annahme. Die Warnung von Betriebsrat Manfred Schoch ist daher mehr als angebracht, denn ein Verlust würde auch das Ende der Arbeitsplatz-Garantie bedeuten und betriebsbedingte Kündigungen ausdrücklich ermöglichen.
Bisher hat BMW nur angekündigt, frei werdende Stellen nicht sofort nachzubesetzen. Laut dpa handelt es sich dabei um bis zu 5.000 Arbeitsplätze pro Jahr, wovon rund die Hälfte in den Ruhestand gehen. Insgesamt beschäftigt BMW in Deutschland rund 90.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sollte die Krise länger anhalten, gibt es beispielsweise in der Produktion Überkapazitäten, weil erheblich weniger Autos als in den Vorjahren gebaut werden müssen.