China war als erster Markt von der Corona-Pandemie betroffen, nun gibt China als erster Markt wieder Gas und dreht bei den Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr ins Plus. Im April 2020 verkaufte die BMW Group 67.228 Premium-Automobile auf ihrem wichtigsten Automarkt und steigerte ihren Absatz damit um 13,6 Prozent. Wie gut diese Zahlen tun, zeigt der Vergleich mit dem Februar-Absatz in China: Durch den Lockdown konnten noch vor zwei Monaten nur 5.292 Einheiten verkauft werden, was einem Rückgang von 88,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach.
Zu den positiven Zahlen im April 2020 dürfte der Effekt beigetragen haben, dass der eine oder andere ursprünglich für das erste Quartal geplante Kauf aufgeschoben und erst jetzt finalisiert wurde. Neben verunsicherten Verbrauchern spielte sicher auch die Lieferfähigkeit der BMW Group eine Rolle, schließlich standen im Rahmen der Pandemie auch die drei BMW-Brilliance-Werke in China still. Trotz der Steigerung sind die Zahlen also nur bedingt mit den Zahlen des “gewöhnlichen” Aprils im Vorjahr vergleichbar, denn sicher wäre der Beginn des zweiten Quartals ohne Nachhol-Effekte auch in China weniger gut ausgefallen.
Der Blick auf die Weltkarte zeigt deutlich, wie sich das Corona-Geschehen zwischen Anfang März und Mitte April verschoben hat: War Anfang März außer in China und Südostasien noch fast überall ein regulärer Verkauf möglich, waren Mitte April nur die Händler in China, Südkorea, Japan und Australien weitgehend regulär geöffnet. In großen Teilen der Welt war sogar ein praktisch vollständiger Verkaufsstopp mit entsprechend dramatischen Auswirkungen auf den Absatz zu beklagen.
Völlig unklar ist weiterhin, wie sich die Situation mittel- und langfristig entwickeln wird. Hierfür ist entscheidend, wie sehr sich die Wirtschaftslage insgesamt verändert. Sollten sich die Befürchtungen von zehntausenden insolventen Unternehmen und Millionen verlorenen Arbeitsplätzen realisieren, rücken auch die Verkaufszahlen der letzten Jahre in unerreichbare Ferne. Dass Autobauer wie BMW im Jahr 2020 weit hinter ihre Rekord-Absätze der jüngeren Vergangenheit zurückfallen, steht schon jetzt außer Frage – offen ist nur, wann sie das 2019er-Niveau wieder erreichen können.