Unvorstellbar, aber wahr: Im Licht der Corona-Pandemie wirkt der vom Kraftfahrtbundesamt gemeldete Einbruch der Verkaufszahlen um 61,1 Prozent beinahe wie eine gute Nachricht. Nachdem die Märkte im europäischen Ausland teilweise um über 90 Prozent eingebrochen waren, sind die ebenfalls tiefroten Zahlen aus Deutschland vergleichsweise wenig erschreckend. Immerhin: Trotz Corona konnten bundesweit 120.840 Neuzulassungen realisiert werden. Die BMW Group zählt dabei noch zu den erfolgreicheren unter den Verlierern, denn beide Marken sind weniger stark geschrumpft als der Gesamtmarkt.
Einzige Marke mit einer Steigerung ist Tesla, allerdings hatten die Amerikaner wahrlich keinen guten Vorjahresmonat und dürften mit Blick auf 635 Fahrzeuge kaum in übermäßige Freude verfallen. Auch bei BMW dürfte sich die Freude über die Rolle des Premium-Marktführers in Grenzen halten, schließlich kann man in der aktuellen Situation kaum von einem normalen und fairen Wettbewerb sprechen. Fakt ist dennoch: Mit 12.410 Einheiten verkauften die Münchner deutlich mehr Fahrzeuge als die Konkurrenten Audi und Mercedes, die beide unter 9.000 Einheiten blieben. Auch im Kleinwagen-Duell zwischen MINI und Smart gibt es mit 2.248 zu 265 Neuzulassungen einen klaren Sieger.
Etwas aussagekräftiger als der April 2020 ist der Blick auf das bisherige Gesamtjahr, doch auch hier ist der Markt tief in die roten Zahlen gerutscht: 822.202 Neuzulassungen seit Beginn des Jahres entsprechen einem Rückgang um 31 Prozent und mit Ausnahme von Lexus und DS bewegen sich alle Marken mehr oder weniger stark im Minus. BMW kann auch hier darauf verweisen, dass der prozentuale Rückgang mit 19,2 Prozent weniger dramatisch als beim Gesamtmarkt und auch weniger stark als bei den direkten Premium-Konkurrenten ausfällt.
In absoluten Zahlen steht Mercedes dennoch besser da, wobei das KBA wie üblich auch Nutzfahrzeuge wie Citan, Sprinter und Vito mitzählt und den Vergleich der Premium-Verkaufszahlen damit erschwert. Bei den Verfolgern konnte sich BMW immerhin wieder knapp vor Audi schieben und den zweiten Platz erobern. Was dieser Zwischenstand wert ist und ob BMW tatsächlich besser durch die Krise kommt als andere, können nur die nächsten Monate zeigen.
(Grafiken & Infos: KBA)