Quartalsbericht Q1 2020: BMW Group in Erwartung der Krise

News | 6.05.2020 von 0

Das erste Quartal 2020 dürfte im Rückblick immer wieder als letztes genannt werden, das noch einigermaßen unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen ist. Zwar sind die …

Das erste Quartal 2020 dürfte im Rückblick immer wieder als letztes genannt werden, das noch einigermaßen unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen ist. Zwar sind die Auswirkungen der Pandemie auch in den Zahlen der BMW Group bereits deutlich sichtbar, im Vergleich mit den zu erwartenden Zahlen der nächsten Quartale sind die Werte bei Absatz, Umsatz und Ergebnis aber verhältnismäßig positiv: Der weltweite Absatz ging um 20,6 Prozent auf 477.111 Einheiten zurück, die Umsatzerlöse schrumpften im Segment Automobile um 6,4 Prozent und das K0nzernergebnis wuchs aufgrund des negativen Vorjahres (damals aufgrund einer Rückstellung) sogar deutlich.

In der aktuellen Einschätzung für die Zukunft geht die BMW Group von einer länger anhaltenden Beeinträchtigung der gesamten Automobilindustrie durch die Corona-Pandemie aus. Die Verantwortlichen gehen auch nicht davon aus, dass sich die Absatz-Situation innerhalb weniger Wochen wieder normalisieren kann. Vor diesem Hintergrund genießt auch das Wiederhochfahren der Produktion keine absolute Priorität, denn den Ausstoß aus Vor-Corona-Zeiten wird man voraussichtlich längere Zeit nicht verkaufen können. Dennoch hält die BMW Group weitestgehend an ihren Investitions-Plänen fest, um nach der Krise mit starken Produkten Vollgas geben zu können. Insgesamt sollen bis 2025 über 30 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden.

Dank der guten Vorbereitung in den letzten Jahren hält die BMW Group am Ziel fest, die CO2-Emissions-Vorgaben der EU zu erfüllen. Im Vergleich zum Vorjahr werden die durchschnittlichen Emissionen der europäischen Neuwagen-Flotte hierfür um rund 20 Prozent reduziert, was vor allem durch einen höheren Anteil von Elektroautos- und Plug-in-Hybriden erreicht werden soll. Während der Absatz insgesamt um 20 Prozent schrumpfte, konnten die Verkaufszahlen. der elektrifizierten Modelle im ersten Quartal 2020 um 13,9 Prozent zulegen.

Keine Überraschung ist, dass die BMW Group ihren Ausblick für das Gesamtjahr 2020 deutlich nach unten korrigiert hat. Sowohl bei den Auslieferungen als auch bei Ergebnis und EBIT-Marge erwarten die Münchner eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr.

Die wichtigsten Zahlen aus dem Quartalsbericht Q1 2020 sowie die Stellungnahmen der Verantwortlichen lesen sich wie folgt:

Oliver Zipse (Vorsitzender des Vorstands der BMW AG): “Klar ist: Die Situation bleibt ernst und Marktprognosen sind in dem aktuellen Umfeld nur unter Einschränkungen möglich. Wir fahren unsere Produktion abhängig von der marktspezifischen Nachfrage schrittweise wieder hoch – aber wir beobachten die Entwicklung mit höchster Aufmerksamkeit, um flexibel reagieren zu können. Wir steuern unseren Lagerbestand sehr eng, denn Liquidität hat in dieser Situation absolute Priorität.
Wir setzen unsere Kompetenzen entschlossen im Kampf gegen das Virus ein. Wir leisten einen Beitrag zum Gesundheitsschutz – und helfen dabei, die Wirtschaft und das öffentliche Leben in vielen Ländern wieder anlaufen zu lassen. Beides ist hoch relevant und kann nur gemeinsam funktionieren.
Wir glauben weiter an unsere erfolgreiche Zukunft und investieren entsprechend. Wir elektrifizieren unsere Flotte wie geplant. Beim hochautomatisierten Fahren machen wir keine Kompromisse. Unser iNEXT soll Level 3 auf Autobahnen bieten. Wir investieren weiter in die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie. Und wir bilden junge Menschen aus – als verlässlicher Partner der Gesellschaft. Denn unser Geschäftsmodell steht durch die Pandemie nicht infrage. Es wird auch nach dieser Krise zukunftsfähig sein und weiterhin von Technologie und Innovation leben.
Wir stehen unverändert zu den vereinbarten CO2-Zielen in der Europäischen Union sowie zur Einführung der Abgasstufe Euro 6d. Denn beim Umweltschutz können wir uns keine Pausen leisten.”

Nicolas Peter (Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen): “Es gilt mehr denn je: Wir investieren zielgerichtet und mit Augenmaß. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation werden wir einige Projekte verschieben oder noch einmal auf den Prüfstand stellen. Wir gehen daher davon aus, unsere Investitionen von knapp 5,7 Milliarden Euro im Vorjahr auf unter vier Milliarden Euro in 2020 abzusenken.
Die BMW Group hat ihre ohnehin starke Liquiditätsposition zum Quartalsende noch einmal auf knapp 19 Mrd. Euro erhöht. Wir verfügen weiterhin über das beste Rating aller europäischen Automobilhersteller und das zweitbeste weltweit. Dank unserer nach wie vor guten Bonität profitieren wir weiterhin von einem sehr guten Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten.”

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