Wohl keine andere aktuelle Rennserie ist so sehr mit Zukunftsthemen verknüpft wie die Formel E, von daher ist auch der Wechsel in die virtuelle Welt bei keiner anderen Serie so authentisch. Mit Blick auf die Corona-Pandemie haben sich die Macher schnell entschieden, parallel zur echten und momentan in Zwangspause befindlichen Saison eine weitere Meisterschaft auszuschreiben: Die ABB Formula E Race at Home Challenge soll in acht Läufen einen zweiten Sieger der Saison 2020 ermitteln.
Vor dem virtuellen Saison-Auftakt am kommenden Wochenende gab es nun einen Probelauf, der allen Fahrern eine Chance zur Akklimatisierung geben sollte. Maximilian Günther konnte dabei direkt an die Performance anknüpfen, die er auch schon im echten BMW iFE.20 auf den Asphalt gebracht hat: Im Qualifying sicherte sich der deutsche BMW-Pilot mit der schnellsten Rundenzeit die Pole Position und auch im Rennen war er nicht zu schlagen. Am Ende konnte Maximilian Günther einen souveränen Start-Ziel-Sieg feiern, aber der Vorsprung von nur sieben Zehntelsekunden auf seinen stärksten Verfolger Stoffel Vandoorne im virtuellen Mercedes unterstreicht das hohe Niveau des virtuellen Rennens.
Weniger gut lief die virtuelle Premiere der Race at Home Challenge für Günthers Teamkollegen Alexander Sims. Der Brite hatte erst wenige Tage vor dem Saisonauftakt seinen eigenen Simulator erhalten und war entsprechend weniger vertraut mit der Technik. Der Erfahrungs-Rückstand zeigte sich zunächst auch in den Rundenzeiten, aber Sims konnte sich erstaunlich schnell an die Rundenzeiten der erfahreneren Konkurrenten heranarbeiten. Durch Unfälle im engen Mittelfeld und resultierende Schäden an seinem virtuellen BMW iFE.20 konnte Alexander Sims im Rennen dennoch nicht die Zielflagge sehen und will die Zeit bis zum ersten bepunkteten Rennen nun zum Trainieren nutzen.
Wann die echte Formel E Saison fortgesetzt werden kann, steht momentan in den Sternen. Von einer normalen Saison kann mit Blick auf die mehrwöchige und vermutlich bald mehrmonatige Unterbrechung aber schon jetzt keine Rede mehr sein. Nach den ersten fünf Rennen liegen Alexander Sims und Maximilian Günther auf den Plätzen drei und vier der Fahrerwertung, in der Teamwertung liegt BMW i Andretti Motorsport mit acht Punkten Rückstand auf dem zweiten Platz.
Maximilian Günther: „Ich freue mich sehr darüber, das erste virtuelle Formel-E-Rennen der Geschichte gewonnen zu haben. Es hat großen Spaß gemacht. Schon das Qualifying ist gut gelaufen, dann hatte ich einen guten Start und ein sauberes Rennen. Auch wenn es ein Testlauf war, gibt es ein gutes Gefühl für die weiteren Rennen, in denen es dann um Punkte geht.“
Alexander Sims: „Ich war erwartungsgemäß bei meinem allerersten Einsatz im Sim-Racing nicht allzu schnell, aber ich habe mich vom Training zum Qualifying gesteigert, was gut war. Im Rennen gab es dann im Mittelfeld jede Menge Chaos, und ich habe durch einen Crash eine ganze Runde verloren. So war mein Rennen dann schnell gelaufen. Mit Blick auf die weitere Saison werde ich weiter trainieren, um schneller zu werden. Glückwunsch an Maximilian zu seinem Sieg. Das hat mich ehrlich gesagt nicht überrascht, denn schon im BMW Motorsport Simulator ist er immer schneller als ich.“
Wer sich das komplette Rennen samt Vorbereitung und allen Highlights noch einmal ansehen will, sollte sich das folgende Video nicht entgehen lassen: