BMW ist wie erwartet mit dem schlechtesten Auftakt-Quartal seit langem ins Jahr 2020 gestartet. Im Schatten der Corona-Pandemie schrumpfte der weltweite Absatz in Q1 2020 auf 477.111 Einheiten der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce. Das entspricht einem Rückgang um 20,6 Prozent und ist der schlechteste Wert seit 2014. Wie unsere Grafik der Absatzzahlen in den ersten Quartalen seit 2007 zeigt, haben sich die Verkaufszahlen seit dem Tiefpunkt im Zuge der Finanzkrise 2009 konstant positiv entwickelt, so wurden aus 277.264 Einheiten 2009 bis 2019 beeindruckende 605.333 Fahrzeuge.
Der drastische Einbruch in Q1 2020 kommt für niemanden überraschend und könnte unter Umständen nur ein Vorgeschmack auf den Absatz in Q2 2020 sein – sollten die Ausgangsbeschränkungen und die damit verbundenen Unterbrechungen der Produktion länger anhalten, werden die Rückgänge in den Monaten April bis Juni mit Sicherheit noch dramatischer ausfallen als im ersten Quartal. Auch für das erste Halbjahr sieht die Prognose schon jetzt ziemlich düster aus.
In der Mitteilung zu den Quartalszahlen bekräftigt die BMW Group, dass sich der Absatz im Jahr 2020 zunächst planmäßig entwickelt hat. Ziel war bekanntlich eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr und damit das Aufstellen eines neuen Absatz-Rekords. Auf den erfolgreichen Januar folgte im Februar der Einbruch des chinesischen Markts, spätestens seit Mitte März sind so gut wie alle Märkte von der Corona-Pandemie betroffen. Erste Anzeichen einer Erholung in China können die weltweite Krise nur marginal abdämpfen.
Wie dramatisch die Lage ist, zeigen die folgenden Zahlen: Rund 80 Prozent aller Händlerbetriebe in Europa sind derzeit geschlossen, in den USA sind es rund 70 Prozent. In manchen Ländern, darunter der Heimatmarkt Deutschland, ist der stationäre Verkauf von Autos sogar komplett untersagt. In vielen Ländern unterstützt die BMW Group Behörden und Helfer bei der Eindämmung der Pandemie und stellt Hilfsmaterialien aller Art zur Verfügung – von Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel bis hin zu Fahrzeugen. Außerdem wird geprüft, ob auch die BMW Group selbst kurzfristig eine Produktion von medizinischen Masken realisieren kann.
Regional betrachtet war China im ersten Quartal 2020 noch stärker von der Corona-Pandemie betroffen als andere Märkte. Der Absatz im wichtigsten Einzelmarkt schrumpfte um 30,9 Prozent auf 116.452 Fahrzeuge. Weil das Coronavirus in Europa und den USA mit mehreren Wochen Verzögerung ausbrach, liegen die Rückgänge hier bei “nur” 18,3 beziehungsweise 17,4 Prozent.
Für das einzige Plus bei den Verkaufszahlen des ersten Quartals 2020 sorgen die Elektroautos und Plug-in-Hybride: 30.692 verkaufte Fahrzeuge mit elektrifiziertem Antrieb entsprechen einer Steigerung um 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Pieter Nota, Mitglied des Vorstands der BMW AG, zuständig für Kunde, Marken und Vertrieb, kommentiert den weltweiten Absatz im ersten Quartal 2020 und die aktuelle Situation wie folgt: “Wir reagieren auf die weltweit herausfordernde Absatzsituation aufgrund der Corona Pandemie und passen unser Produktionsvolumen flexibel der Nachfrage an. Damit schaffen wir wichtige Voraussetzungen für den weiteren wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. In China sehen wir mit einem starken Auftragseingang die ersten Anzeichen einer Erholung.”