Die BMW Group hat ihre Geschäftszahlen für das vierte Quartal und damit auch für das Gesamtjahr 2019 vorgestellt. Das vierte Quartal 2019 war dabei das bisher umsatzstärkste Quartal der Unternehmensgeschichte, was vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Entwicklungen für längere Zeit der Bestwert bleiben könnte und vor allem auf den wachsenden Anteil von Luxusklasse-Fahrzeugen zurückzuführen ist. Für das Gesamtjahr ergibt sich erstmals ein Umsatz von über 100 Milliarden Euro, wobei das Vorjahr um 7,6 Prozent übertroffen wurde.
Der hohe Umsatz wurde zu großen Teilen wieder investiert, um die bereits vor Jahren begonnene Elektrifizierungs-Offensive mit voller Kraft fortführen zu können. Die logische Konsequenz: Trotz steigendem Umsatz ist der Gewinn gesunken. Konkret führt BMW für das vergangene Jahr 632 Millionen Euro zusätzliche Kosten für Forschung und Entwicklung (+11,9 Prozent, insgesamt 5,952 Milliarden Euro) sowie 621 Millionen Euro zusätzliche Kosten für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (+12,3 Prozent, insgesamt 5,650 Milliarden Euro) an. Außerdem trägt der immer größer werdende Anteil von Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antrieb zu höheren Produktionskosten bei.
Ein weiterer Faktor, der maßgeblich zum geringeren Gewinn beigetragen hat, ist die im ersten Quartal wirksam gewordene Rückstellung im Zusammenhang mit dem EU-Kartellverfahren. Zwar ist die BMW Group von ihrer Unschuld überzeugt, die Verantwortlichen sind juristisch aber zu einer entsprechenden Rückstellung verpflichtet und haben dafür 1,4 Milliarden Euro zur Seite gelegt.
Wie die Zahlen ohne den Sondereffekt aus dem ersten Quartal aussehen könnten, deutet ein Blick auf das dritte und vierte Quartal an: Im zweiten Halbjahr wuchs das Konzern-Ergebnis vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um 18,8 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Im vierten Quartal stieg der Umsatz um 19,9 Prozent auf 29,366 Milliarden Euro, obwohl der Absatz nur um 1,4 Prozent über Vorjahr lag. Das Ergebnis vor Finanzergebnis stieg um 32,1 Prozent auf 2,332 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern kletterte um 14,2 Prozent auf 2,055 Milliarden Euro.
Für das Jahr 2020 bekräftigt BMW das Ziel, die CO2-Emissionen der europäischen Flotte auf rund 100 Gramm pro Kilometer senken zu wollen. Möglich wird die angekündigte Reduzierung. um etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr durch Verbesserungen bei konventionellen Antrieben und eine zunehmende Elektrifizierung der Antriebe.
Oliver Zipse (Vorsitzender des Vorstands der BMW AG): “Wir haben unsere Profitabilität 2019 von Quartal zu Quartal gesteigert – und das trotz eines herausfordernden Marktumfelds. Das zeigt, dass wir die richtigen Produkte auf der Straße haben und unsere Strategie wirkt. Wir gehen die Transformation unserer Branche mit Zuversicht und Vertrauen in unsere Innovationskraft an. Wir haben die anstehenden Veränderungen frühzeitig erkannt und unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt entfaltet sich unser volles Potential – genau im richtigen Moment.”
Nicolas Peter (Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen): “Zukunftsvorleistungen in neue Technologien wie die E-Mobilität müssen finanziert werden. Daher arbeiten wir weiter konsequent an den Themen, die wir selbst in der Hand haben, und legen einen klaren Fokus auf Performance und Effizienz. Durch die Optimierung unseres Kerngeschäfts stärken wir systematisch unsere finanzielle Leistungskraft. Wir wachsen in den richtigen Segmenten und finanzieren so den weiteren Hochlauf der nachhaltigen Mobilität.
Das Vertrauen unserer Investoren hat für uns seit jeher einen hohen Stellenwert. Wir wollen sie genauso wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens beteiligen.”