Wenige Tage nach dem ersten Fall im FIZ gibt es nun auch mindestens einen Corona-Fall im BMW Werk Dingolfing. Wie ein Sprecher des Werks gegenüber der dpa bestätigte, wurde ein Mitarbeiter positiv auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 getestet, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslöst. Der Betroffene befindet sich in ärztlicher Behandlung und zeigt bisher erfreulicherweise nur leichte Symptome.
Dass eine sehr gründliche Desinfektion des Büros angeordnet und durchgeführt wurde, versteht sich von selbst. Die Kollegen, die Kontakt zum Betroffenen hatten und sich potenziell mit dem Coronavirus angesteckt haben könnten, wurden unter häusliche Quarantäne gestellt und sollen ab sofort im Home Office arbeiten. Die Produktion im BMW Werk Dingolfing ist nach aktuellem Stand nicht betroffen und läuft planmäßig weiter.
Generell halten sich die Auswirkungen des Coronavirus auf die Produktion der BMW Group bisher in Grenzen, aber dieser Zustand kann sich praktisch ändern. Denn auch wenn die Produktion in den drei chinesischen Werken nach der unfreiwilligen Verlängerung der Neujahrsferien längst wieder aufgenommen wurde, ist BMW wie jeder andere Autobauer auch auf die geplanten Lieferungen seiner Zulieferer angewiesen.
Neben den zahlreichen Zulieferern aus China spielt dabei auch die sich verschärfende Lage in Italien und anderen europäischen Ländern eine wichtige Rolle, denn auch dort sind wichtige Zulieferer ansässig. Die Verknüpfung mit Lieferanten und Partnern in China hat bereits am Beispiel Webasto gezeigt, wie hoch die Risiken in der Branche sind. Wie sich die nächsten Wochen und Monate entwickeln werden, lässt sich daher momentan nicht seriös prognostizieren.
Zur Sorge um die eigene Produktions-Fähigkeit kommt die Sorge um die Kaufbereitschaft der vielerorts verunsicherten Kunden. Der historisch schlechte Februar auf dem riesigen Markt China und die Kurs-Einbrüche auf diversen Aktienmärkten haben bereits angedeutet, wie wichtig der Einfluss des Corona-Virus für den Absatz 2020 sein kann. Auch in dieser Frage sind momentan keine sicheren Prognosen möglich, weil viel von der konkreten Entwicklung in den nächsten Wochen und Monaten abhängt. Sicher ist aber: Über der gesamten Autoindustrie schwebt momentan ein großes Fragezeichen und die BMW Group ist dabei keine Ausnahme.