Wenn Mitarbeiter im BMW Werk München mit dem Smartphone in der Hand unterwegs sind, handelt es sich oft nicht um private Nutzung. Denn was auf den ersten Blick wie ein Smartphone aussieht, sind häufig Geräte für Smart Data Analytics- und KI-Anwendungen, die die Produktion und damit den Alltag der Mitarbeiter im Werk erheblich erleichtern.
Schon heute kommt im BMW Werk München eine ganze Reihe von KI-unterstützten Anwendungen zum Einsatz: Im Presswerk, im Karosseriebau, in der Lackiererei, in der Montage und bei der Lokalisierung von einzelnen Teilen oder ganzen Fahrzeugen sind Künstliche Intelligenz und die smarte Auswertung enormer Datenmengen längst Alltag.
Durch die Erfassung und Echtzeit-Auswertung verschiedenster Einzelschritte ist es möglich, große Teile der Produktion live und automatisiert zu überwachen. Veränderungen, die möglicherweise zu Problemen führen, können so erheblich schneller erkannt und bearbeitet werden. Auch die Qualitätskontrolle ist im laufenden Prozess und absolut flächendeckend möglich, weil die Systeme zum Beispiel im Presswerk jede Unregelmäßigkeit sofort erkennen.
Auch in der Lackiererei sorgt leistungsfähige Sensorik für bessere Ergebnisse als jemals zuvor. Denn Reinigung hin oder her, auf dem Weg zur Lackierstraße nimmt jede Karosserie für das menschliche Auge unsichtbare Staubpartikel auf. Was bisher erst nach der Lackierung mit einer automatischen Oberflächeninspektion erkannt werden konnte, kann nun schon im Vorfeld von leistungsfähigen Sensoren festgestellt werden. Haften zu viele Staubpartikel auf einem Teil, wird es gar nicht erst lackiert sondern noch einmal zur Reinigung geschickt.
Ähnliche Anwendungen finden sich fast überall im Werk und sorgen gemeinsam dafür, dass Qualität und Geschwindigkeit der Produktion heute auf einem Stand sind, der noch vor wenigen Jahren unmöglich gewesen wäre.
Robert Engelhorn (Leiter BMW Group Werk München): “Die Produktion eines Fahrzeuges dauert bei uns etwa 30 Stunden. Innerhalb dieser Zeit erzeugt jedes Fahrzeug erhebliche Mengen an Daten. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und smarter Datenanalyse können wir unsere Produktion mit diesen Daten intelligent managen und analysieren. Die Technologie unterstützt uns dabei, unsere Fahrzeuge noch effizienter zu fertigen und die Premium-Qualität für jeden Kunden sicherzustellen. Gleichzeitig entlasten wir unsere Mitarbeiter von monotonen und sich wiederholenden Aufgaben.
Dabei setzen wir ganz auf die Erfahrung und das Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Fertigung. Sie können am besten beurteilen, bei welchen Schritten eine KI-Anwendung für mehr Qualität und Effizienz sorgt.”
Martin Hilt (Innovations- und Digitalisierungsbeauftragter BMW Werk München): “Durch die Sensoren und die Erfassung der Daten in einer Cloud wird nun rund um die Uhr automatisch ermittelt, wo es Bedarf für die Instandhaltung gibt. So können wir den Austausch besser planen und zum Beispiel in produktionsfreie Zeiten legen. Wir können nun schnell erkennen, an welcher Stelle in der Lackiererei oder in den Zwischenpuffern die Umgebungsparameter nicht stimmen. Wir erheben dafür im gesamten Prozess eine große Menge an Daten, die wir historisch auswerten und in Echtzeit analysieren.
Das Ziel ist es, manuelle Scantätigkeiten unserer Montagemitarbeiter zu vermeiden und gleichzeitig sicherzustellen, dass das richtige Bauteil im richtigen Fahrzeug montiert wird. So können wir unsere Fahrzeuge noch effizienter produzieren.
Für eine effizientere Produkt- und Prozessabsicherung nutzen unsere Experten seit diesem Jahr eine neue App, die sie informiert, sobald ein gewünschtes Vorserienfahrzeug an einem bestimmten Abschnitt in der Montage angekommen ist. Sie ermöglicht die genaue Lokalisierung beliebiger Fahrzeuge, zum Beispiel mit einer bestimmten Ausstattungskombination.”