Für viele unserer Leser ist die Lektüre der BMW Verkaufszahlen Monat für Monat eine sehr gewohnte Übung, aber das Jahr 2020 wird in dieser Hinsicht eine Umstellung erforderlich machen: In Nordamerika haben die Münchner bekanntgegeben, dass sie ihre Verkaufszahlen ab diesem Jahr nur noch einmal pro Quartal und nicht mehr jeden Monat veröffentlichen werden.
Der Ort der Bekanntgabe ist für einen weltweiten Beschluss unüblich, aber die gegenüber Automotive News geäußerten Sätze sind unmissverständlich und beziehen sich allem Anschein nach auf alle Märkte: “Um unseren Fokus noch stärker auf Profitabilität zu legen, hat die BMW Group für alle Marken und Regionen die Entscheidung getroffen, Zahlen zu Verkäufen und Finanzen ab diesem Finanzjahr quartalsweise zu berichten.”
Der Hinweis auf die Profitabilität impliziert, dass sich die Münchner nicht länger von monatlichen Zielen treiben lassen wollen. Die auf einigen Märkten tobenden Rabatt-Schlachten mit hohen Nachlässen zwingen Autobauer dazu, sich zwischen negativen Schlagzeilen über sinkende Verkaufszahlen und negativen Schlagzeilen über sinkende Rendite zu entscheiden – entweder wird das Rabatt-Spiel mitgespielt und die Verkaufszahlen stimmen oder man entscheidet sich konsequent gegen hohe Rabatte und hält die Rendite auf einem besseren Level.
In München hat man sich offenbar für den letztgenannten Weg entschieden und verzichtet daher auf den monatlichen Wettlauf zum Erreichen bestimmter Absatzziele. Intern wird natürlich weiter nach entsprechenden Zielen gearbeitet, aber zumindest die öffentliche Notwendigkeit zur Rechtfertigung der Verkaufszahlen entfällt in Zukunft.
Natürlich bedeutet die Umstellung der Berichtsfrequenz nicht, dass die BMW Group 2020 keine ambitionierten Ziele hätte: Wie schon im Vorjahr wollen die Münchner ihre weltweiten Verkaufszahlen erneut leicht steigern. Sollte das gelingen, würde die BMW Group in kaum mehr als 11 Monaten bereits ihr elftes Rekordjahr in Folge feiern können. Ob es so kommt, wird sich dank fehlender Informationen zu den Zahlen für Oktober und November in diesem Jahr aber deutlich schlechter prognostizieren lassen als in der Vergangenheit. Eine ähnliche Entscheidung wie BMW haben in den letzten Monaten auch andere Autobauer wie Nissan oder Porsche getroffen.
In gewisser Weise über den Dingen steht in dieser Hinsicht der deutsche Markt, denn das Kraftfahrtbundesamt wird seine Zahlen nach aktuellem Stand auch weiterhin monatlich veröffentlichen und damit zumindest ein Schlaglicht auf den Heimatmarkt ermöglichen.