Nicht nur der Automarkt Großbritannien leidet unter dem Brexit, auch die Produktion in England wird vor dem Hintergrund der seit Jahren andauernden Ungewissheit immer schwieriger. Sollte die Regierung von Boris Johnson weiterhin keine Lösung mit der EU finden, greifen mit dem Tag des Austritts aus der Europäischen Union die hohen WTO-Tarife – Preiserhöhungen wären die logische Konsequenz.
Die höheren Preise für Industrie und Verbraucher würden im zweiten Schritt zu einem Rückgang der Verkaufszahlen und des Produktionsvolumens führen und die Wirtschaft so weiter schwächen. Die Hoffnung der BMW Group ruht auf einer Vereinbarung ohne Zölle und andere Hindernisse, aber besonders wahrscheinlich erscheint ein solches Brexit-Szenario derzeit nicht. Die Konsequenz: Auch BMW rechnet mit einem Produktions-Rückgang in seinen britischen Werken.
Auch die mangelnde Rechtssicherheit für in Großbritannien eingesetzte BMW-Mitarbeiter ist ein Problem für den Autobauer: Jeder achte BMW-Mitarbeiter im Königreich ist kein Brite und steht damit bisher vor einer ungewissen Zukunft. Was bisher dank EU-Bürgerschaft kein Problem war, wird im Fall eines ungeregelten Brexits durchaus problematisch.
Die BMW Group versucht weiterhin, sich so gut wie möglich auf verschiedene Brexit-Szenarien vorzubereiten. Da es noch immer keine klare Tendenz für die Art des Austritts gibt, sind diese Vorbereitungen besonders schwierig.
Die vorherrschende Ungewissheit bei den Kunden bekam der Automarkt auch 2019 schon zu spüren. Obwohl die BMW Group UK stärker als der Gesamtmarkt unterwegs war und ihre Marktanteile ausbauen konnte, gingen die absoluten Zahlen leicht zurück. 169.753 BMW und 64.884 MINI entsprechen einem Rückgang um 1,8 Prozent, sorgen aber gemeinsam für einen imposanten Marktanteil von 10 Prozent.
Graeme Grieve (CEO BMW Group UK): “Obwohl der britische Neuwagenmarkt zum dritten Mal in Folge geschrumpft ist, konnte die BMW Group aufgrund ihres jüngeren Produkt-Portfolios und stärkerer Nachfrage nach Premium-Produkten einen Anteil von 10 Prozent des britischen Markts erreichen.
Obwohl die wirtschaftlichen Aussichten für 2020 weiterhin herausfordernd bleiben, werden wir unsere Produktpalette weiter ausbauen, insbesondere um die Kundenattraktivität unserer vollelektrischen und Plug-in-Hybridmodelle zu erhöhen. Im ersten Quartal kommt eine neue Plug-in-Hybrid-Version des BMW X1 auf den Markt, im Sommer der Plug-in-Hybrid BMW 3er Touring. Die Auslieferung des neuen vollelektrischen MINI an die Kunden beginnt im März und wir haben bereits einen starken Vorbestellungsbestand für das in Oxford produzierte Fahrzeug. Bis Ende 2020 werden wir 16 Elektrofahrzeuge für unsere Kunden zur Auswahl haben.”