Das Pure-Label wird offenbar Schritt für Schritt zu einer neuen Alternative für BMW M-Kunden. Noch bevor hierzulande 2021 BMW M4 und BMW M3 Pure mit Heckantrieb und Handschalter auf den Markt kommen, wird der Versuchsballon in Australien weiter vergrößert. Bereits vor einigen Tagen berichteten wir über den BMW M340i Pure mit weniger Komfort-Features zum attraktiveren Preis, nun wird das gleiche Prinzip auf die M Performance Modelle von X2, X5 und X6 ausgerollt.
Die BMW M Pure-Modelle sind keinesfalls als rollende Verzichtserklärung zu verstehen, auch wenn auf einige schwere Komfort- und Luxus-Features verzichtet wird. Es handelt sich stattdessen um sportliche Modelle, die dank weniger serienmäßiger Hightech-Ausstattung spürbar günstiger verkauft werden können. Wer konsequenten Leichtbau im Sinne des Motorsports und radikalen Purismus sucht, wird mit den kommenden CSL-Modellen ganz sicher besser bedient – aber wer einfach nur einen sportlichen BMW fahren will, ohne gleich alle teuren Kreuzchen in der Preisliste setzen zu wollen, erhält mit den Pure-Modellen genau was er sucht.
Im Fall von BMW X5 und BMW X6 M50i Pure sinkt der Preis um 15.000 Australische Dollar, dafür verzichten die 530 PS starken Performance-SUV auf das adaptive M Fahrwerk Professional, Laser-Scheinwerfer, das Soft Close-System der Türen, das Harman/Kardon Soundsystem und die beheiz- und kühlbaren Cupholder. Andere teure und zum Teil auch schwere Ausstattungen wie die 22 Zoll großen Leichtmetallräder, die M Sportbremse und das M Sportdifferenzial sind weiterhin an Bord, auch auf das Panorama-Glasdach wird anders als beim M340i Pure nicht verzichtet.
In einer völlig anderen Preis- und Performance-Klasse spielt der BMW X2 M35i Pure. Auch dieses Modell wird zunächst nur in Australien angeboten und ist immerhin 5.000 Australische Dollar günstiger als der reguläre M35i. Im kompakten SUV wird auf die Lederausstattung Dakota, elektrische Sitzverstellung und Sitzheizung, Komfortzugang und das Harman/Kardon Soundsystem verzichtet. Performance- und Fahrerlebnis-relevante Features wie die mechanische Vorderachs-Sperre, die M Sportbremse oder auch die M Sportsitze und das Head-up-Display sind weiterhin an Bord, auch die Optik glänzt dank 20-Zoll-Felgen.
Wir dürfen gespannt sein, wie das Konzept der BMW M Pure-Modelle in Australien funktioniert und wann es auch auf andere Märkte ausgeweitet wird. Klar ist, dass es überall auf der Welt einen Markt für entsprechende Performance-Fahrzeuge geben dürfte, schließlich will nicht jeder Kunde neben sportliche Fahrleistungen auch maximalen Komfort bezahlen. Was die M GmbH abwägen muss, ist letztlich die folgende Frage: Bringt es unter dem Strich mehr Geld, wenn man mehr M-Fahrzeuge mit weniger Ausstattung und entsprechend weniger Marge verkauft – oder ist es effizienter, auf einige Kunden zu verzichten und dafür alle Fahrzeuge mit gehobener Ausstattung und entsprechenden Preisen zu verkaufen?