Die 10. Etappe der Rallye Dakar 2020 könnte die Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg gebracht haben. Obwohl die Strecke von 534 auf 223 Kilometer verkürzt wurde, hielt sie einige schwierige Navigations-Aufgaben parat – und sorgte so für viel Bewegung in den Zeitentabellen. Den offenbar besten Job machten dabei Carlos Sainz und sein Co-Pilot Lucas Cruz, die nach kaum mehr als zwei Stunden im Ziel ankamen. Jakub Przygonski machte mit drei Minuten Rückstand den Doppelsieg für X-Raid perfekt.
Wichtiger als der Tagessieg war aus Sicht von Carlos Sainz, dass sein schärfster Verfolger Nasser Al-Attiyah heute nicht mithalten konnte. Der Toyota-Pilot hatte seinen Rückstand erst gestern auf 24 Sekunden verkürzt, verlor aber heute viel Zeit und liegt nun etwas mehr als 18 Minuten zurück. Außerdem konnte Stéphane Peterhansel seinen Rückstand auf Al-Attiyah deutlich verkürzen: Mit 16 Sekunden Abstand kann der Franzose auf den letzten beiden Etappen noch einmal angreifen und eventuell noch am Katari vorbeiziehen.
Auch wenn der Vorsprung von Carlos Sainz in der Gesamtwertung komfortabel wirkt, gibt es bei der Rallye Dakar nie so etwas wie eine Vorentscheidung: Jeder Tag, jeder Kilometer und jede Düne kann das Aus bedeuten, wenn ein Fahrer nicht voll konzentriert ist oder eine Situation falsch einschätzt. Auch wenn Carlos Sainz nun etwas entspannter auf Zeitenjagd gehen könnte, wären Siegesgewissheit oder nachlassende Konzentration gewiss keine guten Ratgeber.
Stéphane Peterhansel: “Es war eine harte Prüfung mit vielen schwierigen Dünen. Einige Kilometer vor der Neutralisation haben wir uns zusammen mit Nasser und anderen Piloten total verfahren. Aber schlussendlich war es ein guter Tag für meinen Bahrain JCW X-raid Teamkollegen Carlos, der den Abstand zu Nasser vergrößern konnte und auch wir konnten näher an ihn rankommen.”
Jakub Przygonski: “Eine ganz und gar nicht einfache Prüfung mit vielen steil abfallenden Dünen. Wir haben uns das Tempo gut eingeteilt, um langsam über die Dünenkämme zu fahren, ohne steckenzubleiben. Wir sind zeitweise Carlos Sainz gefolgt und konnten sein Tempo mitgehen.”
(Bilder & Infos: X-Raid)