China ist seit Jahren der wichtigste Einzelmarkt für BMW, Mercedes und Audi. Im Jahr 2019 konnte der größte Markt Asiens seine dominierende Position weiter ausbauen und den ohnehin schon imposanten Vorsprung auf andere Märkte erneut signifikant vergrößern. Zwar ist der chinesische Automarkt insgesamt 2019 wie im Vorjahr geschrumpft, die deutschen Premium-Anbieter sind von der sinkenden Nachfrage aber zumindest noch nicht betroffen und konnten ihre Verkaufszahlen weiter steigern.
An der Spitze des Premium-Markts in China stand 2019 die BMW Group. Die Münchner steigerten ihren Absatz um 13.1 Prozent auf 723.680 Fahrzeuge der Marken BMW und MINI. Mercedes verkaufte 2019 693.443 Fahrzeuge in China und steigerte sich um 6,2 Prozent. Audi wuchs mit 4,1 Prozent am schwächsten und liegt auch bei den absoluten Zahlen auf dem dritten Rang: Die Ingolstädter verkauften in ihrem einstigen Vorzeige-Markte, auf dem sie noch vor einigen Jahren erheblich mehr Fahrzeuge verkauften als BMW und Mercedes zusammen, “nur” 663.049 Einheiten. Dank des starken Wachstums konnte die BMW Group 2019 vom dritten auf den ersten Rang des Premium-Rankings vorfahren.
Zur Einordnung dieser Zahlen lohnt ein Vergleich mit anderen Märkten: Im Vergleich zum Vorjahr konnte die BMW Group ihren China-Absatz um über 83.000 Fahrzeuge steigern. Allein diese Steigerung entspricht dem doppelten Jahres-Absatz in Kanada, in Österreich entspricht die China-Steigerung gleich dem Absatz von mindestens vier Jahren.
Beim Blick auf die absoluten Zahlen ergibt sich ein Phänomen, das bis vor wenigen Jahren undenkbar war: Summiert man den Absatz im zweit- und drittwichtigsten Einzelmarkt, liegt man noch immer unterhalb der Verkaufszahlen in China. Selbst gemeinsam kommen die USA (360.918) und Deutschland (331.370) nicht an den China-Absatz heran und liegen über 30.000 Fahrzeuge zurück.
Für das Jahr 2020 erwartet die BMW Group erneut ein solides Wachstum in China, der Abstand auf die USA und Deutschland dürfte also noch größer werden. In München wurden schon vor Jahren die Weichen dafür gestellt, wichtige Wachstumstreiber direkt im größten Einzelmarkt bauen zu können. Neben Baureihen wie 3er und 5er zählen dazu inzwischen auch die begehrten X-Modelle: An die Seite des BMW X3 ist vor kurzem der BMW X2 getreten, der seit September 2019 auch in China gebaut wird.
Klar ist, dass die enorme Bedeutung Chinas Chance und Risiko zugleich ist. In den letzten Jahren haben praktisch alle Autobauer eine starke Abhängigkeit vom chinesischen Markt entwickelt – sollte der Automarkt in China ernsthaft schwächeln, würden auch die Verkaufszahlen aller großen Autobauer ins Minus drehen. Eine Alternative zu dieser Situation gibt es allerdings auch nicht, denn natürlich ist der Verzicht auf das enorme Absatz-Potenzial im wichtigsten Markt Asiens keine Option.