Wie schon das Jahr zuvor hat auch 2019 keine wesentliche Änderung im Dreikampf der Premium-Marken gebracht. Wie unsere Statistik der Entwicklung zwischen 2010 und 2019 zeigt, halten sich die Verschiebungen in den letzten Jahren in engen Grenzen. Erkennbar ist aber, dass sich die Schere zwischen BMW Group und Mercedes-Benz Cars 2019 etwas weiter geöffnet hat, während der Abstand zwischen den Kernmarken BMW und Mercedes etwas kleiner geworden ist.
Was schon in der Statistik-Grafik nach kleinen Verschiebungen aussieht, bestätigt sich beim Blick auf die absoluten Zahlen: Bei den Kernmarken konnte BMW den Rückstand auf Mercedes im letzten Jahr von 185.000 auf 171.000 Einheiten verkürzen, er bleibt damit aber weiterhin beträchtlich. Umgekehrt stellen sich die Kräfteverhältnisse beim Blick auf die Konzernzahlen dar, hier konnte die BMW Group ihren Vorsprung auf Daimler von 38.500 auf 58.900 Einheiten vergrößern. Beide Zahlen sprechen tendenziell für die Münchner, ändern das Kräfteverhältnis aber nicht wesentlich.
Unübersehbar ist auch, dass Audi in den letzten Jahren nicht mehr mithalten konnte: Während sich BMW und Mercedes auch nach 2015 noch deutlich steigern konnten, stagniert der Audi-Absatz seitdem bei etwas mehr als 1,8 Millionen Fahrzeugen pro Jahr. Die Konsequenz: Lagen die Ingolstädter 2014 noch vor Mercedes, mussten sie ab 2015 immer weiter abreißen lassen. Im Jahr 2019 beträgt der Rückstand zur Kernmarke BMW über 320.000 Einheiten, Mercedes ist sogar noch weiter enteilt.
Betrachtet man das Wachstum der letzten Jahre, kommt man auch an China nicht vorbei. Während sich in Europa und den USA nur noch relativ geringe Wachstumsraten erzielen lassen, ist China längst zum wichtigsten Treiber für die Steigerung der weltweiten Verkaufszahlen geworden. So ist China auch der Grundstein für das Näherrücken der BMW Group an Daimler: Während sich Mercedes 2019 in China nur um 6,2 Prozent steigern konnte, legte BMW um 13,1 Prozent zu. Audi meldet auch hier ein eher verhaltenes Wachstum um 4,1 Prozent.
Die Verantwortlichen kommentierten ihre Verkaufszahlen 2019 wie folgt:
Pieter Nota (Mitglied des Vorstands der BMW AG, zuständig für Kunde, Marken und Vertrieb): “Es ist uns dank unserer großen Modelloffensive erneut gelungen, unseren Absatz in 2019 auf einen neuen Höchstwert zu steigern. Dies bestätigt unseren strategischen Ansatz der „Power of Choice“, bei dem unsere Kunden beim Modell ihrer Wahl die für sie optimale Antriebsvariante wählen können. So erfüllen wir die individuellen Mobilitätsbedürfnisse unserer Kunden weltweit.
Ich bin zuversichtlich, dass wir unseren Erfolgskurs im laufenden Jahr fortführen und weiter profitabel wachsen werden. Wir streben 2020 in der BMW Group insgesamt ein leichtes Absatzplus an.”
Ola Källenius (Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG): “Das neunte Rekordjahr in Folge zeigt einmal mehr, wie stark nachgefragt die Fahrzeuge von Mercedes-Benz auch in Zeiten des tiefgreifenden Wandels der Mobilität sind. Im Premiummarkt ist Mercedes-Benz darüber hinaus weiterhin klar die Nummer 1 – das beweist, wie wertvoll unsere Marke ist. Für die Automobilindustrie war 2019 ein Jahr mit großen Herausforderungen. Auch die beiden kommenden Jahre werden mehr denn je von der Transformation unserer Branche geprägt sein. In diesem anspruchsvollen Umfeld wollen wir den Absatz weiter steigern und die Weichen für eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit stellen. Durch Investitionen in neue Technologien und profitables Absatzwachstum ebnen wir den Weg, um mit Mercedes-Benz als Pionier für nachhaltigen Luxus den globalen Premiummarkt auch in der Ära der CO2-neutralen Mobilität anzuführen.”
Hildegard Wortmann (Vorständin für Vertrieb und Marketing der AUDI AG): “Nach einem durchwachsenen ersten Halbjahr haben wir in der zweiten Jahreshälfte erfolgreich aufgeholt. 2019 haben wir klar gezeigt, welches Potenzial in unserer Marke und unserem jungen Modellportfolio steckt. Auch wenn die Anforderungen in 2020 hoch bleiben, haben wir die Weichen für weiteres Wachstum gestellt.”