Es ist eher ungewöhnlich für den Chef eines Autobauers, über die Vorteile von autofreien Innenstädten zu reden. BMW-Chef Oliver Zipse hat aber offenbar keine Angst vor entsprechenden Debatten und erklärt im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung freimütig, dass er in München lieber mit der U-Bahn als mit dem Auto unterwegs ist.
Mit Blick auf Umweltschutz und Luftqualität sei es lediglich eine Frage der intelligenten Stadtplanung, Menschen andere Optionen als die Fahrt mit dem Auto zu eröffnen. Dennoch hält Zipse nichts von der heute in Deutschland geführten SUV-Debatte, die er als “Panikmache” sieht und einen guten Vergleich bringt: Der 15 Jahre alte Kombi ist für die Umwelt das viel größere Problem als ein modernes SUV mit aktueller Abgasreinigung.
Als geeignete Reaktion von BMW auf die Klimakrise, über die sich Zipse unter anderem mit Hilfe der regelmäßigen Berichte des Weltklimarats informiert, sieht er die zunehmende Elektrifizierung der Pkw-Flotte. In Europa will BMW bis 2030 die Hälfte seiner Neuwagen mit elektrifiziertem Antrieb verkaufen und dadurch zur Senkung von CO2-Emissionen beitragen.
Dass es hierbei nicht nur um eine Verlagerung der Emissionen vom Auto zu einem anderen Ort geht, hat BMW am Beispiel aktueller Plug-in-Hybride unabhängig untersuchen und bestätigen lassen. Demnach fällt der Carbon Footprint eines BMW X5 xDrive45e über den gesamten Lebenszyklus je nach genutztem Strommix um bis zu 70 Prozent kleiner aus als der eines X5 mit vergleichbarem konventionellen Antrieb.
Um mehr Elektroautos auf die Straße zu bringen, unterstreicht Zipse erneut die Bedeutung von geeigneter Unterstützung durch die Politik. Diese sei für die Unternehmen mit Chancen “auf höhere Stückzahlen und damit Gewinn” verbunden, denn nur bei entsprechendem Absatz können Elektroautos und Plug-in-Hybride auch hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Bedeutung in die Fußstapfen konventionell angetriebener Autos treten.