Hat BMW im Duell um die amerikanische Premium-Krone die Grenzen der Legalität überschritten? Laut einem Bericht des Wall Street Journal geht die US-Börsenaufsicht SEC einem entsprechenden Verdacht nach und untersucht, ob BMW Anleger mit geschönten Absatzzahlen täuschen wollte. Die Securities and Exchange Commission kommt hierbei zum Einsatz, weil die Verkaufszahlen von vielen Anlegern als wichtiger Indikator für die aktuelle Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens gesehen werden.
Der untersuchte Vorwurf lautet, dass US-Händler regelmäßig BMW-Neuwagen gekauft und auf sich angemeldet haben, nur um sie kurze Zeit später als extrem junge Gebrauchtwagen günstiger in den Markt bringen zu können. Die in Deutschland als Eigenzulassungen bekannte Praxis unterliegt in den USA strengen Regeln und während BMW Deutschland hier deutlich weniger aktiv ist als die meisten anderen Autobauer, könnte BMW USA die dortigen Regeln zum “sale punching” gebrochen haben.
Ob es sich wirklich um einen Verstoß handelt, steht allerdings noch nicht fest: Die SEC leitet regelmäßig Untersuchungen gegen börsennotierte Unternehmen ein, häufig werden diese nach einiger Zeit ergebnislos eingestellt. Klar ist aber, dass über dem US-Absatz von BMW im Jahr 2019 nun ein Fragezeichen schwebt und niemand wirklich einschätzen kann, wie belastbar die Zahlen tatsächlich sind.
Ausgelöst wurden die Untersuchungen offenbar in der Folge von ähnlichen Prozessen bei anderen Autobauern. Erst im September wurde Fiat Chrysler Automobiles zu einer Strafe von 40 Millionen Dollar verurteilt, weil die Firma mittels “sale punching” jahrelang ihre Absatzzahlen geschönt hat. Eine indirekte Konsequenz der strengen Börsenaufsicht ist wohl auch, dass im Jahr 2019 General Motors, Ford und Fiat Chrysler die Veröffentlichung monatlicher Verkaufszahlen gestoppt haben.
Ob BMW USA tatsächlich gegen Regeln verstoßen hat oder ob die Ermittlungen der SEC im Sande verlaufen, kann nur die Zukunft zeigen. Selbstverständlich werden wir berichten, sobald es neue Erkenntnisse gibt.