Wer einen MINI nur für einen niedlichen Kleinwagen hält, kann nie eines der John Cooper Works GP Modelle gefahren sein. 2020 startet die dritte Generation mit entsprechend großen Zielen, denn alles andere als der mit Abstand schnellste Serien-MINI aller Zeiten würde dem prestigeträchtigen Namen nicht gerecht werden: Der neue MINI John Cooper Works GP tritt an, um die üblichen Grenzen für die Performance von Kleinwagen zu verschieben.
Dass er sich dabei weit von allen anderen Varianten des MINI F56 entfernen muss, sieht man dem GP3 aus jeder Perspektive auf den ersten Blick an. Unübersehbar sind die weit ausgestellten Radlaufblenden, die Platz für ein komplett überarbeitetes Fahrwerk mit deutlich breitere Spur schaffen. Mindestens ebenso auffällig sind der Heckflügel, die exklusiven 18-Zoll-Felgen und die roten Akzente, die den dritten MINI JCW GP rundum erkennbar machen.
MINI John Cooper Works GP F56: Alle Bilder und Infos zum GP3
Unter der extrovertierten Hülle steckt ein Technik-Paket, das die Serie in jeder Hinsicht weit hinter sich lässt. Basis der Modifikationen ist eine zusätzliche Versteifung der Karosserie, die durch mehrere Maßnahmen realisiert wird. Ein zusätzlicher Strebenrahmen ersetzt die übliche Tunnelquerbrücke im Unterboden, vorne kommt eine zusätzliche Domstrebe zum Einsatz. Statt der GP-typisch entfernten Rückbank ist lediglich eine Aluminium-Strebe im Fond zu sehen. Eine eigens für das Topmodell entwickelte, deutlich straffere Anbindung von Motor und Getriebe komplettiert den Steifigkeits-Rundumschlag.
Das volle Potenzial des massiv versteiften Kleinwagens wird mit Hilfe eines grundlegend überarbeiteten Fahrwerks erlebbar. 20 Millimeter mehr Spurweite vorn, 8 Millimeter mehr Spurweite hinten und 10 Millimeter Tieferlegung im Vergleich zum “gewöhnlichen” John Cooper Works sprechen bereits eine deutliche Sprache, sind aber nur die offensichtlichsten Änderungen. Speziell abgestimmte Federn, Dämpfer und Stabilisatoren treffen auf neu konzipierte Schwenklager, höhere Sturzwerte an Vorder- und Hinterachse sollen den MINI noch kurvengieriger machen. Keine Überraschung ist, dass auch die Anbindung an die Karosserie noch steifer als in der Serie gestaltet wurde. Hankook High Performance-Reifen vom Typ Ventus S1 evo Z übernehmen den finalen Kontakt zwischen Fahrzeug und Asphalt.
Genau wie das Fahrwerk erfüllt auch der Motor des MINI John Cooper Works GP Ansprüche, die kein gewöhnlicher Kleinwagen-Kunde jemals stellen würde. Der 2,0 Liter große BMW Turbo-Vierzylinder B48 kommt in seiner 306 PS starken Ausbaustufe zum Einsatz, diese Nennleistung liegt zwischen 5.000 und 6.250 U/min an. Bereits ab 1.750 und bis 4.500 U/min liegt das maximale Drehmoment von 450 Newtonmeter an.
Damit die Vorderräder des Fronttrieblers eine Chance gegen die 306 PS des Turbo-Vierzylinders haben, kommt der MINI John Cooper Works GP mit einer mechanischen Differenzialsperre mit bis zu 31 Prozent Sperrwirkung. Die Sperre verteilt die Kraft zwischen linkem und rechtem Vorderrad und ist mit dem DSC vernetzt. Die Sperre ist direkt im Gehäuse der ebenfalls besonders sportlich abgestimmten Achtgang-Automatik untergebracht und hilft insbesondere bei der Beschleunigung am Kurvenausgang.
Auf gerader Strecke mit griffigem Untergrund gelingt der Sprint von 0 auf 100 laut Werksangabe in 5,2s, was nicht nur für einen Kleinwagen mit Frontantrieb bemerkenswert ist. Mit der nicht elektronisch, sondern ausschließlich physikalisch limitierten Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h lässt der GP3 die automobile Masse dann endgültig hinter sich.
Doch was die Performance gilt, gilt leider auch für den Preis: Für 45.000 Euro könnte man auch in ganz anderen Fahrzeugklassen unterwegs sein. Den 3.000 Kunden, die einen der limitierten und stets im exklusiven Farbton Racing Grey lackierten Extremisten ergattern können, dürften solche Überlegungen aber herzlich egal sein – sie freuen sich auf einen der krassesten Kleinwagen aller Zeiten!
Die ersten drei Generationen MINI JCW GP Seite an Seite: