Auf den ersten Blick wirkt ein Vergleich von BMW M8 und Ferrari Roma wie ein Sakrileg, denn natürlich spielen der Bayer und die brandneue Italienerin in vielerlei Hinsicht in völlig verschiedenen Klassen. Unstrittig ist, dass die Positionierung beider Fahrzeuge verschieden ist und sich nur relativ wenige Kunden ernsthaft zwischen den beiden Coupés entscheiden dürften. Doch neben diversen Unterschieden gibt es zweifellos auch einige Gemeinsamkeiten, die einen Vergleich möglich machen.
Dabei geht es vor allem um den Antrieb, denn BMW M8 Competition und Ferrari Roma setzen beide auf V8-Power. Während sich der Ferrari mit 3,9 Liter Hubraum begnügt, haben die acht Zylinder des BMW ein Volumen von 4,4 Liter. Bei Leistung und Drehmoment liegen beide Motoren auf Augenhöhe: Der Ferrari Roma bietet zwischen 5.750 und 7.500 U/min eine maximale Leistung von 620 PS, der BMW hält mit 625 PS bei 6.000 U/min dagegen. Das maximale Drehmoment gibt Ferrari mit 720 Newtonmeter zwischen 3.000 und 5.750 U/min an, BMW verspricht 750 Newtonmeter zwischen 1.800 und 5.860 Umdrehungen pro Minute.
Auch bei der Anzahl der Gänge herrscht Einigkeit zwischen BMW M8 Competition und Ferrari Roma, allerdings gibt es dennoch einen großen Unterschied beim Getriebe: Während der Bayer mit einer 8-Gang-Wandlerautomatik ausgerüstet ist, kommt im Ferrari ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe für noch rasantere Gangwechsel zum Einsatz. Das 8-Gang-DKG könnte einen großen Teil dazu beitragen, dass die erlebbare Brutalität des Roma-Antriebs den M8 übertrifft – auch wenn hierfür natürlich die ersten Fahreindrücke des Italieners abzuwarten bleiben.
Dass sich das Fahrerlebnis in beiden Fahrzeugen grundlegend unterscheidet, wird aber schon beim Blick auf die technischen Daten deutlich. Im Vergleich mit dem BMW M8 Competition ist der Ferrari Roma nicht nur 21 Zentimeter kürzer und sechs Zentimeter flacher, er treibt auch ausschließlich die Hinterräder an und verzichtet auf die Traktionsvorteile eines permanenten Allradantriebs. Keine Überraschung ist vor diesem Hintergrund, dass der Ferrari rund 300 Kilogramm weniger auf die Waage bringt.
Trotz ähnlicher Motorisierung fallen auch die Fahrleistungen entsprechend anders aus: Beim Sprint von 0 auf 100 profitiert der BMW M8 Competition von seinen Traktionsvorteilen und lässt den Ferrari Roma mit einem Wert von 3,2 Sekunden knapp hinter sich, doch darüber zieht der Italiener deutlich vorbei: Bis 200 km/h benötigt der Roma laut Ferrari 9,3 Sekunden, BMW gibt den M8 Competition mit 10,6 Sekunden an. Und während der M8 auch mit optionalem M Driver’s Package bei 305 km/h elektronisch eingebremst wird, schafft der Ferrari Roma serienmäßig über 320 km/h.
Anzunehmen ist mit Blick auf die technischen Daten, die Tradition der Marken und unsere eigenen Fahreindrücke vom BMW M8 Competition, dass der Ferrari Roma den deutlich kompromissloseren Sportler abgibt. Im Gegenzug punktet der M8 mit beeindruckender Beherrschbarkeit im Grenzbereich und erstaunlichen Gran Turismo-Fähigkeiten für Langstrecken-Touren oder im Alltag. Wie nah sich beide Fahrzeuge auf dem Markt kommen, wird auch der Preis entscheiden. Zwar ist der M8 Competition mit einem Grundpreis von 168.000 Euro alles andere als günstig, der Ferrari Roma dürfte aber dennoch spürbar teurer werden.
(Fotos: BMW / Ferrari)