Während 2019 mit den serienfernen Tourenwagen der DTM ein Jahr zum Vergessen war, lief es in der BTCC 2019 mit erheblich seriennäheren Rennwagen dramatisch besser. Der neue BMW 3er G20 konnte seine Stärke dabei gleich in seiner Debüt-Saison zeigen und nahtlos in die Fußstapfen des 125i M Sport F20 treten, der im Vorjahr der Garant für diverse BMW-Titel in England war.
In der BTCC-Saison 2019 gab es gewissermaßen zwei Halbzeiten: Die ersten 5 Wochenenden waren klar in der Hand von BMW, denn 10 der ersten 15 Rennen sahen einen BMW als Sieger. Lohn der Arbeit war eine Anpassung der Balance of Performance, die allen BMW Leistung nahm und allen Rivalen zusätzliche Leistung gewährte. In der zweiten Hälfte der Saison war dann der Honda Civic Type R das eindeutig stärkere Auto, weshalb es für die BMW-Piloten vor allem um das Sammeln von Punkten ging.
Durch die umgekehrten Kräfteverhältnisse wurde es zum Ende der Saison noch einmal verdammt eng, aber mit dem besseren Ende für BMW: Der seit Saison-Halbzeit massiv eingebremste Colin Turkington konnte sich mit insgesamt 320 Punkten die Meisterschaft sichern, hatte dabei aber nur zwei Punkte Vorsprung auf Honda-Pilot Dan Cammish und seinen BMW-Teamkollegen Andrew Jordan. Der enge Dreikampf entschied sich erst in der Schlussphase des letzten Rennens, in dem Turkington auf dem sechsten Rang die entscheidenden Punkte zur Meisterschaft sammeln konnte.
Für Colin Turkington war es bereits der vierte BTCC-Titel – alle vier hat er am Steuer eines BMW gewonnen. Kein anderer Fahrer hat bisher mehr Titel in der weit über England hinaus populären Rennserie gesammelt. Ebenfalls vier Titel hat bisher nur Andy Rouse, der in den 70er- und 80er-Jahren vier Titel in der Vorgänger-Serie BSCC holen konnte.
In der Herstellerwertung konnte sich BMW trotz der schwierigen zweiten Saison-Hälfte deutlich souveräner den Titel sichern: Mit 810 Punkten hatten die Münchner am Ende der Saison immerhin 41 Punkte Vorsprung auf Honda.
Colin Turkington: “Selbst in meinen wildesten Träumen hätte ich niemals gedacht, dass ich Andy Rouses Rekord näher kommen würde – das ist fantastisch und ein sehr spezielles Gefühl. Dies war bei weitem meine schwerste Meisterschaft – zwei Runden vor Saisonende zu gewinnen, ist eine ganz andere Nummer. Ich war geschockt, als ich die Ziellinie überquerte und erfuhr, dass ich Champion war. Es war nur pure Freude – nichts im Leben gibt dir dieses Gefühl. Ich habe wirklich Mitgefühl mit Andrew und Dan – es ist eine bittere Pille zu schlucken. Sie haben ein ganzes Jahr lang daran gearbeitet, dies zu gewinnen, und ich habe ehrlich gedacht, dass es mir nach dem zweiten Rennen entgangen ist.”
(Fotos: BMW UK)