Die riesige Niere an der Front des BMW 4er Concept war eines der meistdiskutierten Themen der diesjährigen IAA. Die Reaktionen auf das neue Design waren dabei durchaus gemischt, neben Zustimmung und Gratulation zu so viel Mut gab es aber auch sehr viel Ablehnung und Spott. Gegenüber der britischen Autocar hat sich Adrian van Hooydonk, Head of BMW Group Design, nun ungewohnt ausführlich zur kontrovers diskutierten Niere geäußert.
Van Hooydonk stellt dabei fest, dass BMW als Marke nicht nur Kunden hat, sondern auch unzählige Fans. Diese sind der Marke emotional verbunden, kennen die gesamte Design-Historie und haben stark gefestigte Meinungen dazu. Dennoch ist er überzeugt, dass sich das BMW-Design weiterentwickeln muss: “Als Unternehmen muss man sich ständig weiterentwickeln. In dem Moment, in dem man stehen bleibt, wird man ein leichtes Ziel.”
Weiter führt er aus, dass es zu den besonderen Herausforderungen eines langfristig erfolgreichen Unternehmens zählt, Änderungen gerade dann auf den Weg zu bringen, wenn man sehr erfolgreich ist. Reagiert man erst, wenn die Erfolgsspur bereits verlassen wurde, befindet man sich automatisch schon im Panik-Modus und kann keine optimalen Entscheidungen mehr treffen.
Speziell auf das zukünftige BMW 4er Design bezogen erklärt der Niederländer, dass ein Sportcoupé immer einen extrovertierten Auftritt pflegen muss. Auch wenn die Niere in der Öffentlichkeit die meiste Aufmerksamkeit bekommen hat, sei das Design rundum sehr expressiv. Generell sagt er, dass die Niere aufgrund des insgesamt weniger komplexen Designs besonders in den Fokus rückt: “Das streben wir für all unsere Autos an. Wir wollen wenige Design-Elemente, weil dadurch jedes einzelne Element eine größere Rolle spielt.”
Dass sich die Designer auf dem richtigen Weg befinden, zeigt laut van Hooydonk der Erfolg des BMW 7er Facelift 2019. Vor der Modellpflege hätten viele Kunden zwar das Auto gemacht, aber die optischen Unterschiede zum Vorgänger und auch zum 5er seien nicht groß genug gewesen. Durch das unübersehbare Facelift habe die Nachfrage spürbar angezogen.