Wer die deutschen Neuzulassungen im September 2019 nur oberflächlich betrachtet, könnte von einem starken Monat ausgehen: Im Vergleich zum Vorjahr steigerte sich der Automarkt um 22,2 Prozent auf 244.622 Einheiten. Wer etwas genauer hinsieht, erkennt aber schnell die eine oder andere Ungereimtheit. Die Ursache dafür ist im doppelten Sinne der WLTP-Zyklus, denn dieser verhagelte schon im Vorjahr vielen Autobauern den September – und mit der Einführung von Phase II in diesem September gab es für manche Autobauer erneut gute Gründe, einige Fahrzeuge noch schnell im August zuzulassen. So kommt es, dass der September 2019 zwar klar über dem Vorjahr liegt, aber dennoch der bisher zweitschlechteste September des laufenden Jahrtausends war.
Besonders deutlich werden die Verwerfungen, wenn man die teilweise extremen Schwankungen zwischen August und September betrachtet: Verkaufte Audi im August noch über 25.000 Fahrzeuge, waren es im September nur noch 11.412. Auch bei der Konzernmutter Volkswagen ging der Absatz um rund 13.000 Einheiten zurück, die spanische Tochter Seat verkaufte im September weniger als 40 Prozent ihres August-Absatzes. Insgesamt lagen die Verkaufszahlen in Deutschland über 20 Prozent niedriger als im Vormonat. Klar ist: Die September-Zahlen besitzen vor allem für Statistiker Relevanz, Aussagekraft für die tatsächliche Nachfrage nach den Produkten bestimmter Marken besitzen sie so gut wie gar nicht.
BMW Deutschland verkaufte im September 19.881 Fahrzeuge und konnte sich damit im Vergleich zum August um fast 1.200 Einheiten steigern. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht der Wert allerdings einem Rückgang um 18,9 Prozent, was vor allem am starken Abschneiden 2018 liegt: Damals hatten einige andere Hersteller Probleme, überhaupt Fahrzeuge verkaufen zu dürfen und konnten daher viele Anfragen nicht bedienen. Einer der Haupt-Profiteure war BMW, denn die Münchner waren sehr gut auf die WLTP-Umstellung vorbereitet und konnten daher fast alle Modelle unverändert anbieten. Der Lohn war ein historisches Ergebnis, denn BMW war zum ersten und vielleicht auch für immer einzigen Mal an der Spitze des deutschen Hersteller-Rankings zu finden.
Durch die Verwerfungen von August und September ebenfalls nicht einwandfrei, aber zumindest deutlich aussagekräftiger ist der Blick auf das bisherige Gesamtjahr. Hierbei zeigt sich das für Deutschland seit Jahren typische Bild: An der Spitze des Premium-Markts rangiert Mercedes mit 248.093 Einheiten, wobei auch Nutzfahrzeuge wie Citan, Vito und Sprinter mitgezählt werden. Dahinter folgen mit etwas Abstand Audi (214.039) und BMW (202.506).
(Grafiken & Infos: KBA)