Mit ihren flexibel für verschiedene Antriebe nutzbaren Architekturen hat sich die BMW Group die Grundlage dafür geschaffen, so gut wie alle Modelle bei entsprechender Nachfrage vergleichsweise schnell auf Elektro-Antrieb umrüsten zu können. Die ersten Früchte des Konzepts sind der für Ende 2020 angekündigte BMW iX3 und der ein Jahr später startende BMW i4, womit X3 und 4er Gran Coupé zu reinen Elektroautos werden. Die nächsten Schritte sind laut Handelsblatt nun ebenfalls beschlossene Sache: Der BMW i5 auf 5er-Basis und der BMW iX1 auf X1-Basis.
Stimmt der aktuelle Bericht, haben sowohl der BMW i5 als auch der BMW iX1 grünes Licht vom Vorstand bekommen. Einen genauen Zeitplan für den Marktstart der elektrischen Oberklasse-Limousine und des elektrischen Kompakt-SUV nennt das Handelsblatt nicht, aber da die elektrifizierte Modellpalette bis zum Jahr 2023 auf 25 Modelle anwachsen soll und die Elektro-Varianten von 5er und X1 dabei nicht die Schlusslichter darstellen dürften, erscheinen Verkaufsstarts spätestens im Jahr 2022 beinahe zwingend.
Das Konzept der flexiblen Architekturen wurde in den letzten Jahren von mehreren Managern vorangetrieben, darunter Entwicklungs-Chef Klaus Fröhlich und der heutige Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse. Sein größter Vorteil ist die Flexibilität, mit der auf Nachfrage-Schwankungen reagiert werden kann: Weil Benziner, Diesel, Hybride und Elektroautos am gleichen Band gebaut werden können, sinkt das Risiko von teuren Fehlkalkulationen erheblich – je nach konkreter Auftragslage können die Stückzahlen der einzelnen Modelle flexibel nach oben oder unten skaliert werden, ohne dass es zu Kapazitätsengpässen oder stillstehenden Bändern kommt.
Auch wenn Details zur Technik von BMW i5 und iX1 derzeit nur Spekulation sind, zeichnet sich dank des iX3 zumindest ein Trend ab: BMW scheint momentan nicht daran interessiert, Elektroautos als extrem leistungsstarke und entsprechend teure Sportwagen auf den Markt zu bringen. Stattdessen wollen die Münchner Leistungen und Reichweiten anbieten, die dem tatsächlichen Bedarf der Kunden entsprechen. Nur so lassen sich für relativ viele Menschen bezahlbare Preise aufrufen, während vom Wettrüsten um Superlative meist nur das Image und wenige zahlungskräftige Kunden tatsächlich profitieren.
Sollten die Münchner diese Strategie fortsetzen, wird auch der BMW i5 kein Porsche Taycan-Gegner – ähnliche Abmessungen hin oder her. Genau wie beim normalen 5er werden auch beim i5 verschiedene Antriebe wählbar sein, die zu den individuellen Ansprüchen an Fahrleistungen, Reichweite und Kaufpreis passen. Dass bei entsprechender Nachfrage auch ein Sportmodell denkbar ist, hat das 720 PS starke BMW Power-BEV auf 5er-Basis bereits gezeigt.
Aktuell bietet die BMW Group mit den Stadtflitzern i3 und MINI Cooper SE zwei reine Elektroautos an. Mit BMW iX3, i4 und iNext wird das Angebot bis 2021 deutlich ausgebaut. Parallel dazu wächst auch die Flotte der Plug-in-Hybride, die das Unternehmen schon in den letzten Jahren zu einem der Vorreiter in Sachen Elektromobilität gemacht hat.
Mit den Plug-in-Hybrid-Modellen deckt BMW schon heute so gut wie alle Fahrzeugklassen ab: Vom MINI Countryman, BMW 2er Active Tourer und X1 xDrive25e in der Kompaktklasse geht es über 330e, X3 xDrive30e und 530e bis hin zu den Luxus-Modellen X5 xDrive45e und 745e. Schon seit 2014 wird außerdem der Sportwagen BMW i8 angeboten, dessen Modellzyklus im April 2020 endet.