Auf den ersten Blick sehen die deutschen Pkw-Neuzulassungen im August 2019 völlig gewöhnlich aus, bei genauerem Hinsehen fällt dieser Eindruck allerdings in sich zusammen. Zwar unterscheiden sich die Verkaufszahlen des Gesamtmarkts mit 313.748 Einheiten nur um 0,8 Prozent vom Vorjahr – aber wer sich an das Vorjahr erinnert weiß, dass der August 2018 das komplette Gegenteil eines gewöhnlichen Monats war: Im Monat vor dem Inkrafttreten des damals neuen WLTP-Zyklus drückten viele Hersteller noch unzählige Autos auf den Markt, die sie ab September nicht mehr hätten verkaufen können.
Ganz ähnlich ist der Hintergrund für den Absatz im August 2019, denn seit Anfang September gilt der WLTP 2nd Act. Die erneute Verschärfung der Emissions- und Verbrauchsregeln hat die Autobauer zwar vor weniger große Herausforderungen gestellt als im Vorjahr, aber die Effekte auf den August-Absatz sind dennoch erheblich. Wie die Automobilwoche nach einem Blick in die Datenbank ermittelt hat, liegen die Verkaufszahlen 31 Prozent über dem August-Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2018.
Nicht vorhersagen lässt sich, ob der Absatz einiger Autobauer ähnlich dramatisch einbrechen wird wie im September des Vorjahres. Damals gelang BMW Historisches: Nachdem die Münchner dank guter WLTP-Vorbereitung im August schwach wirkten, waren sie im September 2018 plötzlich absatzstärkster Autobauer Deutschlands und ließen dabei sogar den ewigen Spitzenreiter Volkswagen hinter sich.
Mit ähnlich radikalen Verwerfungen rechnet in diesem Jahr niemand, aber dennoch ist klar: Die Zahlen für den August 2019 sind mit größter Vorsicht zu genießen. Wie die 18.708 verkauften BMW, die 25.227 Einheiten von Audi und die 28.990 Mercedes-Benz zu werten sind, werden erst die nächsten Monate zeigen.
Ebenfalls verzerrt, aber zumindest deutlich aussagekräftiger sind auf jeden Fall die Zahlen für das bisherige Gesamtjahr. Seit Beginn des Jahres kommt BMW Deutschland demnach auf 182.625 Einheiten der Kernmarke sowie 31.748 MINI. Audi verkaufte im gleichen Zeitraum 202.627 Fahrzeuge, Mercedes steht mit 221.240 Einheiten – allerdings inklusive Nutzfahrzeugen wie Citan, Vito und Sprinter – an der Spitze des Premium-Segments.
(Grafiken & Infos: KBA)