Wer beim Thema Sicherheit als erstes an Panzerung statt an Crashtests oder Assistenzsysteme denkt, erhält mit dem BMW X5 Protection VR6 nun eine zusätzliche Option aus dem Segment der Luxus-SUV. Die gepanzerte Version des BMW X5 G05 feiert in wenigen Tagen ihre offizielle Premiere auf der IAA 2019 und dürfte dabei auch dem einen oder anderen potenziellen Kunden gezeigt werden, dessen Sicherheitsbedarf ein paar Stufen höher als beim Durchschnitt der X5-Kunden angesiedelt ist.
Wie der Name schon sagt, erfüllt der BMW X5 Protection VR6 die Anforderungen der Widerstandsklasse VR6, die von der Vereinigung der Prüfstellen für Angriffshemmende Materialien und Konstruktionen definiert werden. Demnach bietet der gepanzerte X5 wirksamen Schutz vor Beschuss aus Faustfeuer- und Langwaffen mit Munition bis zu einem Kaliber von 7,62 x 39 FeC und 7,62 x 39 SC, womit auch Waffen wie die AK-47 abgedeckt sind.
BMW X5 Protection VR6: G05 mit Panzerung gegen AK-47 & Co.
Außerdem muss die gepanzerte Fahrgastzelle bei einer Entfernung von 4 Metern seitliche Ansprengungen mit bis zu 15 Kilogramm TNT aushalten. Auch nach einer solchen Ansprengung müssen alle Scheiben stabil bleiben, um die Insassen vor Beschuss zu schützen. Die Panzerung am Boden ist so ausgelegt, dass sie einem Angriff mit Handgranaten vom Typ HG85 widerstehen kann. Optional wird die Dachpanzerung zusätzlich verstärkt, um die Insassen vor Drohnen-Angriffen mit bis zu 200 Gramm C4 sowie diversen Splitterkörpern zu schützen.
Damit der BMW X5 Protection VR6 auch nach einem Angriff beweglich bleiben kann, verfügt er über spezifische Post-Crash-Funktionen: Während Serienfahrzeuge nach einem Crash den Motor abschalten und die Energieversorgung aus Sicherheitsgründen unterbrechen, bleiben beim Protection-Modelle alle noch intakten Systeme so lange wie möglich aktiv. Ein auslaufhemmender Tank mit selbstschließender Ummantelung und eine Spezialbereifung mit Notlaufeigenschaften und verstärkten Reifenflanken erlauben auch bei vollständigem Druckverlust die Weiterfahrt.
Angetrieben wird der BMW X5 Protection VR6 immer vom 530 PS starken V8-Triebwerk des X5 M50i, schließlich bringt die Panzerung auch ein stattliches Mehrgewicht mit sich. Dennoch schafft es der sicherste aller X5, in 5,9 Sekunden von 0 auf 100 zu beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird auch mit Blick auf die Bereifung bei 210 km/h elektronisch limitiert.
Was bei normalen X5 selbstverständliche Serienausstattung ist, wird im Fall des Protection zur teuren Option: Elektrische Fensterheber auf der Beifahrerseite gibt es nur gegen Aufpreis – und auch dann sind maximal zehn Zentimeter Öffnung drin. Die dicken und entsprechend schweren Scheiben versenkbar zu gestalten, wird in diesem Fall vor allem als Sicherheitsrisiko betrachtet. Serienmäßig an Bord ist hingegen eine Wechselsprechanlage, die eine Kommunikation mit Personen außerhalb des Fahrzeugs auch bei geschlossenen Scheiben erlaubt. Optional gibt es LED-Blitzer für Front und Heck, eine Dachkennleuchte mit Signalton-Anlage, eine Standartenhalterung oder auch eine Panzerung für die Fahrzeugbatterie.
Finalisiert werden die im Werk Spartanburg gebauten X5 Protection im mexikanischen Spezialwerk Toluca. Neben Russland, Afrika und einigen anderen südamerikanischen Ländern zählt Mexiko zu den wichtigsten Märkten für gepanzerte Fahrzeuge. Sowohl Privatpersonen als auch Politiker schützen sich mit entsprechenden Autos vor gewaltsamen Angriffen, Entführungen und organisierter Kriminalität.
Auf das Angebot eines Schutzfahrzeugs gemäß der Widerstandsklasse VR7 verzichtet BMW seit wenigen Jahren: Der aktuelle BMW 7er ist anders als seine Vorgänger nicht in gepanzerter Form erhältlich. Wie sich eine schwer gepanzerte Limousine und was es dabei zu beachten gibt, enthüllt unser exklusiver Fahrbericht zum BMW 750LiS High Security F03.